Dorthin sind sie gelaufen: Georg Schmidt, Wachmann bei Saturn, deutet in Richtung Westen, wohin die Bettler verschwanden, als er die Polizei rief. Foto: Schwarzwälder-Bote

Ein Bettler kommt selten allein. Sicherheitsfirma als Aufpasser im Eingangsbereich.

Pforzheim - Die vier Anrufe, die Thorsten Merker führte, müssen gefruchtet haben. Es soll, wurde dem Hornbach-Marktmanager versprochen, nicht mehr vorkommen, dass Kunden, die auf einem der Parkplätze des Baumarkts auf der Wilferdinger Höhe stehen, mit unerbetenen Visitenkarten belästigt werden.

Man biete Höchstpreise für den betagten VW Golf, Ford Fiesta, einen alten Dreier- oder Fünfer-BMW. Besonders beliebt sind praktisch "unkaputtbare" alte Mercedes-Diesel-Modelle. In der Regel treten diese wenig später ihre letzte Reise in den Nahen Osten oder nach Afrika an.

"Die Kunden werfen einen Blick auf die Visitenkarte und schmeißen sie dann weg", so Merker. Auf den Boden. "Und wenn es regnet, klebt das Zeug fest, da braucht man fast eine Drahtbürste, um das wegzukriegen." Deshalb der Anruf bei den angegebenen Handy-Nummern. Die Reaktion, nachdem Merker ihnen in Aussicht stellte, ihnen Reinigungskosten aufs Auge zu drücken: "Sie haben sich entschuldigt und versprochen, dass es nicht wieder vorkommt."

Soweit ist es bei Saturn nicht. Dort hat man es nicht mit Autoaufkäufern auf der Suche nach einem alten Hobel zu tun, sondern neuerdings mit offenbar organisierten Bettlern auf dem Parkplatz. "So schnell sie da sind, so schnell sind sie auch wieder verschwunden", beklagt sich Timo Gsell, Geschäftsführer des Elektronik-Großmarkts an der Karlsruher Straße, beim Unternehmer-Frühstück der IG Wilferdinger Höhe. Zu Gast dabei auch Polizeichef Burkhard Metzger. "Rufen sie uns sofort an", hatte er Gsell ans Herz gelegt. "Kunden sind reingekommen und haben sich beschwert, dass sie draußen angebettelt werden", so Georg Schmidt, Doorman im Dienst einer Sicherheitsfirma, also Aufpasser im Eingangsbereich.

Einmal wurde er vom Betreiber des außen liegenden Imbissstands angerufen. Er ging hinaus und konnte eine Kundin gerade noch davon abbringen, einer Frau mittleren Alters Geld zu geben. Eine Woche später waren es zwei junge Männer um 20 Jahren mit schwarzen Jacken, die nicht nur Geld, sondern mit einem Klemmbrett auch Namen und Anschrift der Kunden haben wollten. Die Streife war innerhalb weniger Minuten vor Ort, da waren die Männer aber schon in Richtung verschwunden.