Das Projektkonsortium freut sich über die Finanzierungszusage von Bundeslandwirtschaftsminsterin Julia Klöckner zur Unterstützung regionaler Gemeinschaftsverpflegung: Petra Wotring (Key-Work Consulting, von links), Martin Smolorz (Auenhof Wohnen&Arbeiten), Johannes Häfele (Financial Coaching Johannes Häfele), Gerhard Hötger (Hohenwart Forum), Professor Jörg Woidasky (Hochschule Pforzheim), Horst Reiser (Biolandhof Reiser), Corinna Benkel (Landwirtschaftsamt des Enzkreises) und Matthias Krehl (Key Work Consulting). Foto: Hochschule Pforzheim Foto: Schwarzwälder Bote

Ernährung: Bundeslandwirtschaftsministerium am Vorhaben mit Schwerpunkt im Enzkreis beteiligt

Erdbeeren, Tomaten, Apfelsaft oder Walnussöl – das ist nur ein kleiner Ausschnitt der Produkte landwirtschaftlicher Betriebe aus dem Enzkreis, die in der Region produziert und von den Erzeugern direkt angeboten werden.

Pforzheim. Durch die Verwendung regionaler Lebensmittel werden nicht nur Transportwege eingespart und damit das Klima geschont, auch ist die Frage nach der Qualität der Erzeugung und der Produkte schnell und einfach zu klären. Genauso wichtig sei auch der Erhalt landwirtschaftlicher Betriebe durch den Kauf dieser Produkte, heißt es in einer Pressemitteilung der Hochschule Pforzheim.

Die Betriebe prägen zum Teil bereits seit Jahrhunderten die Landschaft und die dörflichen Strukturen und übernehmen damit wichtige ökologische und soziale Aufgaben. Sie sollen aber auch von den Möglichkeiten der Digitalisierung und Vernetzung profitieren. Die Unterstützung und Entwicklung neuer regionaler Vermarktungsstrukturen für Lebensmittel liegt im Fokus des durch die Hochschule Pforzheim koordinierten Vorhabens "EAT-Regional".

Digitales Ehrenamtstool soll bei der Entwicklung weiterhelfen

In dem Vorhaben, das das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) finanziell unterstützt, wird ein digitales "Ehrenamtstool für die regionale und nachhaltige Versorgung von Freizeitmaßnahmen" entwickelt. Dieser Ansatz soll zum einen regionale Lebensmittelerzeuger und -verarbeiter in das digitale Zeitalter begleiten, zum anderen aber auch sicherstellen, dass vorwiegend durch Ehrenamtliche veranstaltete Freizeitmaßnahmen gut und möglichst regional versorgt werden können.

Hindernisse seien dabei neben einem Informationsmangel über regionale Erzeuger und deren Produktportfolio vor allem, dass Direktvermarkter oft nur wenige Produkte anbieten und damit für einen Einkauf für Gruppen nicht attraktiv sind.

"Ein Kernelement des Vorhabens ist die Bündelung von Anbietern und auch Nachfragern regionaler Produkte", betont Corinna Benkel vom Landratsamt des Enzkreises, das das Projekt unterstützt: "Die Bio-Musterregion Enzkreis ist ein Gebiet, das sich für neue Ansätze der Vermarktung und Vernetzung sehr gut eignet. Dies zeigt sich auch daran, dass mit dem Auenhof aus Bauschlott und dem Biolandhof Reiser aus Straubenhardt bereits zum Projektstart zwei landwirtschaftliche Direktvermarkter ihre Unterstützung zugesichert haben."

Die Nachfragerseite wird im Konsortium durch den Geschäftsführer Gerhard Hötger vom Hohenwart Forum, Florian Hahnfeldt von der evangelischen Landeskirche in Baden sowie durch den Landesjugendreferenten Micha Schradi des Evangelischen Jugendwerks im ländlichen Raum vertreten.

Diese durch Ehrenamtliche getragene Organisation betreut jährlich mehr als 300 000 Kinder und Jugendliche – und muss sie entsprechend verpflegen. "Wir möchten neben der Stärkung ländlicher Strukturen durch unsere Nachfrage vor allem eine einfache Lösung für Ehrenamtliche in der Freizeitküche anbieten. Durch Nutzung bewährter Rezepte und die verlässliche Hochrechnung von Einkaufsmengen, können dann auch unerfahrene Ehrenamtliche Verantwortung für die Freizeitküchen übernehmen", formuliert Schradi bereits vorab seinen Anspruch an das Projektergebnis.

Neue Absatzwege und nachhaltige Produktentwicklung

"Mit Key-Work Consulting aus Karlsruhe ist ein Partner im Konsortium, der eine große Erfahrung bei der Konzeption und Umsetzung digitaler, nutzerorientierter Online-Lösungen mitbringt, sodass die Bedarfe der Ehrenamtlichen adressiert werden. Und mit Johannes Häfele vom gleichnamigen Financial Coaching, der sich um die Prozessanalyse und -optimierung der Erzeugerbetriebe kümmern wird, werden wir auch für die Erzeugerbetriebe neue Absatzwege und Vorteile der Digitalisierung erschließen können", doziert Jörg Woidasky, Projektkoordinator und Professor für nachhaltige Produktentwicklung an der Hochschule Pforzheim.

"Wir freuen uns besonders, dass mit Petra Wotring von Key-Work Consulting und Johannes Häfele gleich zwei Alumni unserer Hochschule inhaltliche Kernbereiche des Vorhabens bearbeiten", ergänzt der Projektkoordinator der Hochschule.

Weitere Informationen: www.hs-pforzheim.de/profile/joergwoidasky