Christina Wurzer (von links) wurde nach 30 Jahren Prädikantendienst von Dekanin Christiane Quincke und deren Stellvertreterin Ruth Nakatenus verabschiedet, Gerrit van Dorsten wurde erneut zum Prädikantendienst berufen. Foto: Helbig Foto: Schwarzwälder Bote

Sitzung: Stadtsynode fasst Baubeschluss für Innenstadtzentrum / Teilnehmer spricht von "Blindflug"

Die Synode der Evangelischen Kirche Pforzheim hat bei ihrer jüngsten Sitzung mit großer Mehrheit den Baubeschluss zum Innenstadtzentrum gefasst und den Stadtkirchenrat zur Vergabe weiterer Leistungen ermächtigt.

Pforzheim. Abbrucharbeiten der Bestandsgebäude und Erdarbeiten sollen im August beginnen, der Rohbau Anfang 2020, Ausbau und Technikgewerke ab dem dritten Quartal 2020.

Zuvor war allerdings nochmals eine lebhafte Diskussion entbrannt. Denn es zeigt sich, dass die Baukosten erheblich nach oben gehen werden, wodurch sich zahlreiche Synodale verunsichert fühlten.

Die Synode hatte für das Projekt Kosten von zwölf Millionen Euro genehmigt. Von der Landeskirche erhält die Gemeinde vier Millionen Euro. Bei den schon ausgeschriebenen Gewerken zeigt sich eine Preisabweichung um 1,5 Millionen Euro.

Hochgerechnet auf das gesamte Projekt ergibt sich nach Angaben der Planer eine Summe von 13,1 Millionen Euro. Dies würde das Budget um 1,1 Millionen Euro übersteigen.

Die größten Preissprünge zeigen sich bei den Gewerken Rohbau und Gebäudetechnik. Für den Baubeschluss ist es eigentlich üblich, dass 80 Prozent der Projektkosten mit Angeboten hinterlegt sind – dies wurde nicht erreicht. Es sind nur 44 Prozent.

Keine Alternativen

Weitere Kosten wurden aus Erfahrungswerten oder per Kostenberechnung ermittelt. Dies veranlasste einen der Teilnehmer von "Blindflug" zu sprechen, was die Kostenentwicklung angehe. Anderseits wurde von mehreren Sprechern festgestellt, dass es keine Alternativen zum Bau gibt, denn die Gemeindehäuser, die durch das neue Zentrum ersetzt werden sollen, sind allesamt sanierungsbedürftig, wofür ebenfalls sehr hohe Beträge aufgewendet werden müssten.

Es würde auch nichts helfen, ein Geschoss des neuen Zentrums wegzulassen, denn größter Kostenblock ist das Fundament mit Tiefgarage.

Seit 2016 laufen die Planungen zum Innenstadtzentrum. Dort sollen verschiedene Nutzungen in einem Gebäude untergebracht werden: Gemeindehaus, als Ersatz für die früheren Gemeindehäuser Altstadt, Lutherhaus, und Stadtkirche. Zudem das Pfarramt, als Ersatz für die früheren Pfarrämter Altstadt, Schlossberg und Stadtkirche sowie Bezirkskantorat, evangelische Kirchenverwaltung, Dekanat und Diakonie.

Geschäftsführer Frank Burghardt bekräftigte: Die Finanzierung stelle kein Problem dar, die zusätzlichen Kosten könnten über ein Investitionsdarlehen finanziert werden.

Ein weiterer Beschluss der Synode betraf die Sanierung der Orgel der Christuskirche, mit einem Kostenaufwand von rund 105 000 Euro. Auch hierfür gibt es einen Zuschuss der Landeskirche.

Zu Beginn der Synode verabschiedete Dekanin Christiane Quincke und deren Stellvertreterin, Ruth Nakatenus, Christina Wurzer nach 30 Jahren aus dem Prädikantendienst und berief Gerrit van Dorsten erneut zum Prädikantendienst.