Ein Stück Schmuckgeschichte: Isabel Schmidt-Mappes zeigt eine Brosche aus Pforzheimer Produktion von 1890 (links) und eine moderne Brosche aus Glas, Acryl und Perlen. Gestaltet hat sie Tamara Grüner, Absolventin der Pforzheimer Hochschule für Gestaltung und Lehrerin an der Goldschmiedeschule. Foto: sb

"250 Jahre Schmuck und Uhren in Pforzheim": Zentrale Bausteine und Vorschläge präsentiert. Kosten von rund 1,5 Millionen Euro.

Pforzheim - In den vergangenen Monaten war wiederholt Besorgnis übers Jubiläum 2017 zu hören, nun liegt das Konzept für die Feierlichkeiten zu 250 Jahre Schmuck und Uhren in Pforzheim vor. Auf zwölf Seiten präsentiert der städtische Eigenbetrieb Wirtschaft und Stadtmarketing zentrale Bausteine und weitere Vorschläge, über die der Kulturausschuss am Dienstag, 20. Januar, berät.

Die Kosten für das Jubiläum gibt die Vorlage für den Kulturausschuss mit knapp 1,5 Millionen Euro an. 1,1 Millionen Euro sollen aus den Mitteln des WSP kommen – wenn die Stadträte zustimmen. Knapp 393.000 Euro sollen aus WSP-Projektmitteln und von Sponsoren kommen. Förderer könnten in Form goldener Bausteine geehrt werden. Den Vorschlag von Osterfeld-Chef Gerhard Baral, Bürger an einem Fonds zu beteiligen, gilt auch als Möglichkeit. Finanziell, das betont das Papier mehrfach, gebe die Haushaltslage Grenzen vor.

Zum Vergleich: Karlsruhe berechnete für sein Stadtjubiläum elf Millionen Euro zuzüglich Sponsoring. In diesem Zusammenhang betont der WSP die Aspekte Finanzierbarkeit und Nachhaltigkeit mit Blick auf die Folgejahre. Erklärtes Ziel des WSP ist es, neben der historischen Dimension auch die Zukunftsfähigkeit Pforzheims durch die Weiterentwicklung zur Kreativwirtschaft und Präzisionstechnik darzustellen. Auch die Identifikation mit der Stadt und eine Verbesserung des Images werden genannt.

Vier zentrale Elemente prägen laut der Vorlage für die Stadträte das Konzept: Präsentation der Pforzheimer Schmuck- und Uhrenbranche sowie ihre Bedeutung für die Geschichte und Entwicklung der Stadt, Inszenierung des Waisenhausplatzes als zentraler Ort, Bürgerbeteiligung sowie die Einbeziehung von Partnerinstitutionen.

Wiedereröffnung des Technischen Museums

Im zeitlichen Ablauf planen WSP-Chef Oliver Reitz und Kollegen den Schwerpunkt für das erste Kalenderhalbjahr 2017: »Maßgeblich sind dafür die terminlichen Vorgaben der Schmuck- und Uhrenbranche.« Diese sei ab Mitte Februar für den Rest des Jahres durch Messen und Kongresse gebunden. Ein geplanter internationaler Kongress in Pforzheim, den der Partner des WSP, der Bundesverband Schmuck und Uhren, organisieren wird, ist daher nur in der Zeit davor möglich.

Ein weiterer Höhepunkt soll die Wiedereröffnung des Technischen Museums der Schmuck- und Uhrenindustrie am 6. April sein, dem Tag des Vertragsabschlusses über die Ansiedlung einer Uhrenmanufaktur im Jahr 1767. Vor den Sommerferien sollen die zentralen Aktivitäten dann beendet sein.Die lauteste kritische Stimme der vergangenen Monate zeigte sich zuletzt verhalten optimistisch.

»Wir freuen uns, dass endlich etwas auf den Tisch gelegt wird, worüber der Gemeinderat diskutieren kann«, so Sibylle Schüssler. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen Liste hatte wie Axel Baumbusch wiederholt eine Konzeption für das Jubiläum angemahnt. Es sei nun höchste Eisenbahn gewesen. Besonders die begleitenden Ausstellungen oder der geplante Bürgerfonds benötigten ausreichend Vorlaufzeit. Schüssler spricht von vielen Beteiligten und einer Fülle von Maßnahmen und Ideen, über die ihre Fraktion Anfang der kommenden Woche intensiv beraten werde.