Ein Seitschwert aus dem frühen 16. Jahrhundert wurde bei den Grabungen gefunden. Foto: Landesamt für Denkmalschutz Foto: Schwarzwälder Bote

Archäologie: Grabungen in Pforzheimer Innenstadt beendet

Seit Jahren wurde gegraben und untersucht. Jetzt sind die archäologischen Arbeiten beim Technischen Rathaus in Pforzheim abgeschlossen. Die Funde veranlassen die Verantwortlichen zur Freude.

Pforzheim. Es hat lange gedauert auf dem Pforzheimer Rathaushof – genauer gesagt darunter. Denn seit Herbst 2012 hatte dort die Archäologische Denkmalpflege des Landes Baden-Württemberg fleißig gebuddelt. Denn unter dem gepflasterten Parkplatz beim Technischen Rathaus fanden die Archäologen zahlreiche Skelette, ein Grundstein aus dem Jahr 1829 sowie Überreste des Gotischen Hauses. Um die acht Jahrhunderte Stadtgeschichte wurde gefunden. Kein Wunder, denn das Areal ist sage und schreibe 4200 Quadratmeter groß.

Das Gebiet liegt inmitten der einstigen Innenstadt, weshalb es möglich ist, die Stadtentwicklung Pforzheims von der Gründung im zwölften Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg nahezu lückenlos nachzuverfolgen. Eine Kirche, ein Kloster und die dazugehörigen Grabanlagen befanden sich unter dem Areal, das im Vorfeld der geplanten Überbauung des Rathaushofes und der Innenstadterweiterung Ost unter die Lupe genommen wurde.

"Die Erinnerung daran wird verblassen", vermutete Professor Dirk Krausse vom Landesamt für Denkmalpflege. Doch ganz Recht hat er damit nicht – Teile der archäologischen Fundstücke sollen nämlich im Wandelgang des Pforzheimer Friedhofs ausgestellt werden – so zumindest der Plan der Archäologen.

Doch zurück zu den Fundstücken selbst: Die ältesten Siedlungsspuren stammen aus der bronzezeitlichen Urnenfeldkultur, die ungefähr von 1200 bis 800 vor Christus andauerte. Und westlich der ehemaligen Schulstraße legten die Wissenschaftler ein dicht bebautes Wohnquartier des damaligen Adels vom historischen Staub frei.

Zahlreiche Beigaben aus Gold entdeckt

Da ist es dann wenig verwunderlich, dass in der Nähe der ehemaligen Klosterkirche annähernd 800 Körpergräber aufgedeckt wurden, die diverse Grabbeigaben aus Gold beinhalteten. Der älteste aller Grabsteine konnte auf das Jahr 1282 zurückdatiert werden. Das belege eindrücklich die "Beliebtheit der Kirche als Bestattungsort der städtischen Oberschicht", verdeutlicht das Landesamt für Denkmalpflege per Pressemeldung.

Da nun alle Fundstücke und Erkenntnisse aus den tiefen der Erde geholt wurden, steht der Errichtung von Verwaltungs-, Wohn- ,Gastronomie- und Einkaufsgebäuden nichts mehr im Wege.