Blaulicht und Martinshorn drangen durchs Stadtgebiet von Pforzheim. Symbolfoto: Kusch Foto: Schwarzwälder Bote

Bilanz: Pforzheims Erster Bürgermeister Dirk Büscher lobt Engagement der Floriansjünger / Rauchmelder sorgen für Anstieg

Pforzheim. Die Feuerwehr Pforzheim wurde im ersten Halbjahr 2019 insgesamt 1208 Mal (1082 Mal im Vorjahr) alarmiert. Die Einsatzzahlen stiegen somit wieder um rund 12 Prozent an. Der Erste Bürgermeister Dirk Büscher dankte den Einsatzkräften der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr für ihr Engagement bei gefährlichen Einsätzen rund um die Uhr. "Das vergangene Halbjahr zeigte in ganz besonderer Weise, wie breit das Spektrum für das Tätigwerden unserer Feuerwehr ist", verdeutlichte Büscher.

Die spektakuläresten Einsätze im ersten Halbjahr 2019 waren der Fund einer Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg in der Südoststadt, bei der die Feuerwehr Unterstützung bei der Evakuierung von rund 3500 Personen leistete. Die Rettung von drei bewusstlosen Personen aus einer Wohnung nach Austritt von Kohlenmonoxid bleibt ebenfalls in Erinnerung wie das hohe Einsatzaufkommen nach den beiden Sturmtiefs "Eberhard" und "Gebhard" mit vielen Einsätzen innerhalb weniger Stunden.

Ein Arbeitsunfall auf einer Tiefbaustelle ließ die Feuerwehr Pforzheim ebenfalls ausrücken. Ein Arbeiter wurde in einem Graben von einem Rohr eingeklemmt und dabei lebensgefährlich verletzt.

Kampf gegen den Eichenprozessionsspinner

Ein Wohnungsbrand in der Gymnasiumstraße mit der dramatischen – aber erfolgreichen – Rettung von mehreren eingeschlossenen Personen hielt die Floriansjünger ebenso in Atem wie die Sofortmaßnahmen und Unterstützung anderer Ämter nach dem Auftreten des Eichenprozessionsspinners auf der Pforzemer Mess. Die Bombendrohung im Pforzheimer Rathaus sorgte des Weiteren für heikle Momente bei der Wehr.

Insgesamt gab es 380 (309 im Vorjahr) Fehlalarme. 99 (96) Fehleinsätze entstanden durch automatische Brandmeldeanlagen. Sechs Mal musste eine gesetzwidrige Alarmierung, also der Missbrauch des Notrufs verfolgt werden. Neun Mal war ein Feuer bereits beim Eintreffen der Wehrleute gelöscht. 266 Mal (198) stellte sich nach der Erkundung vor Ort heraus, dass ein Feuerwehreinsatz nicht notwendig war.

Eine weitere Zunahme der Einsätze durch das Auslösen der gesetzlich vorgeschriebenen Rauchwarnmelder ist zu verzeichnen. Trotzdem appelliert Kommandant Sebastian Fischer: "Rauchwarnmelder sind die wichtigste Präventionsmaßnahme im privaten Haushalt."

Auf tatsächliche Brände entfielen 96 (67) Vorgänge: Neben 89 (62) Kleinbränden mussten sechs (drei) Mittelbrände sowie ein (zwei) Großbrand bekämpft werden. Insgesamt wurden bei den Brandeinsätzen 19 Personen verletzt, darunter drei Feuerwehrangehörige.

Im Hilfeleistungsbereich wurden 732 (706) Einsätze registriert bei denen die Feuerwehr tätig werden musste. Die häufigsten Tätigkeiten lassen sich wie folgt zusammenfassen: 83 (91) Türöffnungen wegen akuter Gefahr oder auf Anforderung der Polizei, 79 Mal (32) musste ausgelaufenes Wasser in Gebäuden aufgenommen werden, 77 Mal (68) Beseitigung einer Ölspur, 61 (69) Verkehrsunfälle mit Straßenfahrzeugen, 49 Mal (40) lief Kraftstoff aus Fahrzeugen aus, 23 Mal (28) wurden Eingangstüren oder Fenster verschlossen und 19 Mal (zwölf) wurden Personen aus einem Aufzug befreit.

Anpassung an die neuen Herausforderungen

Saisonbedingt fielen 69 (49) Einsätze im Zusammenhang mit Tieren an – insbesondere Rettung von Schwänen und Jungenten.

Bei Hilfeleistungseinsätzen im ersten Halbjahr 2019 wurden 231 (203) verletzte Personen versorgt, für elf (19) Personen kam allerdings jede Hilfe zu spät. Auch hier wurde ein Feuerwehrangehöriger verletzt.

"Die nunmehr seit vielen Jahren anhaltende Steigerung der Einsatzzahlen in Verbindung mit der Zunahme der Einwohnerschaft, den Veränderungen in der Verkehrsinfrastruktur, die Bauvorhaben unserer Firmen sowie privater Bauherren und andere Faktoren erfordern auch in Zukunft eine personell und technisch auf das Risikopotenzial angepasste Feuerwehr Pforzheim", formuliert der Erste Bürgermeister Büscher seine Erwartungen an die Fortschreibung der Feuerwehrbedarfsplanung.