Die drei Stipendiaten: Sheng-Hung Lee, Dabin Lee und Ganit Goldstein (rechts) Foto: Hochschule Foto: Schwarzwälder Bote

Für drei Monate wird das Emma-Kreativzentrum in Pforzheim wieder zum Wohn-

Für drei Monate wird das Emma-Kreativzentrum in Pforzheim wieder zum Wohn- und Arbeitsort für drei internationale Nachwuchsdesigner.

Die Stipendiaten

 Ganit Goldstein, geboren 1992 in Israel, schloss 2018 ihr Mode- und Schmuckstudium an der Bezalel Academy of Arts and Design in Jerusalem mit einem Schwerpunkt auf dem Einsatz von 3D-Druck zur Textilentwicklung für Mode und Schuhe ab. Für ihr zweites Studienjahr erhielt Ganit Goldstein eine Auszeichnung, darüber hinaus nahm sie weltweit an verschiedenen Ausstellungen und Wettbewerben teil. Ihr Interesse liegt dabei an der Schnittstelle zwischen Handwerk und Technologie, sie erforscht, wie 3D-Druck und -Scan genutzt werden können, um neue Methoden für die Mode- und Schuhkonstruktion zu entwickeln.

 Dabin Lee, geboren 1991 in Südkorea, lebt aktuell in Belgien, wo sie ihren Master in Schmuckdesign, Gold- und Silberschmiedekunst an der Royal Academy of Fine Arts, Antwerpen (SEIN) absolvierte. Dabin Lee beschäftigt sich mit sozialen Problemen und Alltagsfragen in unserer Gesellschaft. Ihre grellen, humorvollen und farbenfrohen Werke transportieren eine Botschaft und bringen den Betrachter dazu, ihre eigene Wahrnehmung und Meinung zu überdenken.

 Sheng-Hung Lee, geboren 1987 in Taiwan, ist Industriedesigner und Product Experience Designer, Maker bei der internationalen Designagentur IDEO und Professor am Shanghai Institute of Visual Arts der Fudan University. Seine Arbeiten wurden mit renommierten Preisen ausgezeichnet. Sein Schwerpunkt liegt auf der Erforschung des Einflusses von Design und Technologie auf die Gesellschaft.

Das Stipendium

Die Stadt Pforzheim lädt jedes Jahr von April bis Juni in Kooperation mit der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Pforzheim und dem Design-Center Baden-Württemberg internationale Nachwuchsdesigner im Rahmen des Stipendiatenprogramms "Designers in Residence" nach Pforzheim ein.

Die Ergebnisse des Arbeitsstipendiums werden anschließend vom 28. Juni bis 7. Juli in einer Ausstellung im Emma-Kreativzentrum Pforzheim präsentiert, die Eröffnung der Ausstellung ist am 27. Juni um 19 Uhr. Vom 17. September bis 17. Oktober wird die Ausstellung in Kooperation mit dem Design Center Baden-Württemberg zudem im Haus der Wirtschaft in Stuttgart gezeigt.

Pforzheim. Die Modedesignerin Ganit Goldstein aus Israel, die südkoreanische Schmuckdesignerin Dabin Lee und der taiwanesische Industriedesigner Sheng-Hung Lee werden im Rahmen des Stipendiatenprogramms "Designers in Residence", das die Stadt Pforzheim jährlich in Kooperation mit der Hochschule Pforzheim und dem Design Center Baden-Württemberg ausschreibt, von April bis Juni im Emma-Kreativzentrum Pforzheim an ihren Projekten arbeiten.

"Mit dem Stipendiatenprogramm möchten wir nicht nur jungen Designern die Möglichkeit geben, sich drei Monate lang auf ihre Projekte zu konzentrieren, sondern auch zeigen, welche Themen internationalen Nachwuchsdesignern aktuell wichtig sind und welche Ansätze sie verfolgen. Die diesjährigen Projekte hinterfragen beispielsweise die Funktion von Schmuck und zeigen neue Möglichkeiten und Herangehensweisen für die 3D-Druck-Technologie auf", erläutert Almut Benkert, Fachbereichsleiterin Kreativwirtschaft beim Eigenbetrieb Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim.

"Ich glaube, dass der Einsatz der 3D-Druck-Technologie ein neues Verständnis für die Gestaltung von Kleidung und Accessoires schaffen kann, insbesondere in Bezug auf den verantwortungsbewussten Umgang mit unserer Umwelt – momentan steht die Textilindustrie an zweiter Stelle der größten Umweltverschmutzer", erläutert Ganit Goldstein.

Während der drei Monate im Emma-Kreativzentrum möchte sie an einer maßgefertigten Kollektion aus Kleidungsstücken und Schuhen arbeiten, die auf einem 3D-Scan des menschlichen Körpers basieren. Die durch Spitzentechnologie gefertigten Elemente kombiniert sie mit traditionellen Handwerkstechniken.

Politische Botschaften

Die Umgebung beobachten, auf die Bedürfnisse der Mitmenschen eingehen und daraus Objekte entwerfen, die direkt mit dem 3D-Drucker produziert werden können: Das ist das Ziel des taiwanesischen Industriedesigners Sheng-Hung Lee. "Designer haben oftmals eine andere Sicht auf die Dinge. Ziel meines Projektes ist es, zu beobachten, was die Menschen in meiner Umgebung bewegt und sinnvolle Produkte zu entwerfen, die sie dann auch selbst mithilfe eines 3D-Druckers herstellen können", erklärt Sheng-Hung Lee.

Gerade von ihrer Einzelausstellung bei der Munich Jewellery Week zurückgekehrt, möchte die südkoreanische Schmuckdesignerin Dabin Lee weiter an ihrem ausdrucksstarken Schmuck arbeiten, der politische Botschaften transportiert. Mit fellartiger Struktur, die sich durch das Knüpfen von dünnen Metalldrähten erreicht, und grellbunten Farben prangert ihre aktuelle Kollektion Tierversuche in der Kosmetikindustrie an. "Schmuck ist für mich mehr also nur tragbare Luxusobjekte, er stellt eine Projektionsfläche dar, um gesellschaftliche Probleme darzustellen und zu hinterfragen", erzählt Dabin Lee.

Während des Stipendiums möchte sie den verschwenderischen Umgang mit Plastik thematisieren und auch mit der Größe der Schmuckstücke experimentieren.