Saji Kurian (links) überreicht der Landtagsabgeordneten Katrin Schindele ein „Kerala-Boot“ aus seiner Heimat. Mit dabei (ab Zweiter von links) Wolfgang Haug, Hans-Henning Averbeck, Hartwig Hils und Raphael Francis. Foto: Wahlkreisbüro Schindele

Den Pflegecampus Nordschwarzwald besuchte eine Delegation aus Indien. Sie hatte Pläne für eine Kooperation im Gepäck: Auszubildende aus dem asiatischen Land sollen für eine Pflegeausbildung im Landkreis Freudenstadt angeworben werden.

Die steigende Nachfrage nach qualifizierten Pflegekräften stellt eine der größten Herausforderungen für die Pflegebranche dar. Durch ein gezieltes Recruiting-Programm sollen Auszubildende aus Indien für eine Pflegeausbildung im Landkreis Freudenstadt gewonnen werden.

Bei ihrem Besuch des Pflegecampus Nordschwarzwald hat sich die CDU-Landtagsabgeordnete Katrin Schindele über das Programm informiert und sich mit den Beteiligten ausgetauscht. Darüber berichtet ihr Wahlkreisbüro in einer Pressemitteilung.

Am Austausch mit dem Schulleiter Hans-Henning Averbeck und den stellvertretenden Schulleitern Ulrike Frey, Wolfgang Haug und Hartwig Hils nahmen auch der Koordinator Raphael Francis sowie Saji Kurian teil. Die indische Delegation wurde auch von fünf Schülerinnen begleitet, die hier eine Ausbildung beginnen werden.

Strukturen übertragen

Zunächst stellte Projektleiter Wolfgang Haug den Hintergrund des Kooperationsprojekts vor. Grundlage für die Anwerbung von Auszubildenden für die Pflege sei, dass diese nur aus Ländern erfolge, die nicht denselben demografischen Wandel wie die europäischen Gesellschaften erleben oder absehbar erleben werden. Aufgrund der hohen Bevölkerungszahl sei das in Indien und Vietnam der Fall.

Gerade von der Kooperation mit Vietnam, die er während seiner Tätigkeit als Leiter der Altenpflegeschule in Stuttgart aufgebaut habe, profitiere man jetzt enorm. Und dank des Engagements und der tatkräftigen Unterstützung von Raphael Francis würden die Strukturen nun auf Indien übertragen.

Vertraglich festgelegte Kooperation

Aktuell arbeitet das Oberlinhaus mit Saji Kurian zusammen, der in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut eine Sprachschule betreut, an der die Schüler Deutsch lernen, um anschließend hier die Ausbildung zu beginnen.

Perspektivisch soll eine vertraglich festgelegte Kooperation auch auf Universitäten und Gesundheitszentren ausgeweitet werden. Daher werde man im August nach Indien reisen. Um zu ermitteln, wie groß der Bedarf an Auszubildenden ist und wie viele Ausbildungsplätze vergeben werden können, befragt das Oberlinhaus die Pflegeeinrichtungen des Landkreises sowie die diakonischen Einrichtungen.

Steigender Bedarf

Francis, der aus der indischen Provinz Kerala stammt, fügte hinzu, dass das Deutschlandbild dort überaus positiv besetzt ist. Diesen Eindruck hat auch Schindele im Austausch mit den angehenden Auszubildenden gewonnen. „Ich freue mich, dass junge Menschen für eine Ausbildung in der Pflege nach Deutschland und insbesondere zu uns in den Schwarzwald kommen möchten. Von der Delegation aus Indien habe ich heute erfahren, dass unsere Region dort sehr bekannt und beliebt ist. Die innovative Herangehensweise des Oberlinhauses mit seinen Vertretern und den Kooperationspartnern leisten hier hervorragende Arbeit. Das Thema Pflege betrifft uns alle, und der Bedarf an Pflegefachkräften wird noch steigen, schon allein aus demografischen Gründen“, wird Schindele zitiert.