Im Wald bei Kälberbronn wurde ein vergifteter Wanderfalke gefunden. Foto: Polizei

Artgeschützter Wanderfalke stirbt an mit Schlafmittel präparierter Taube. Gift kann zu schweren Schädigungen führen.

Pfalgrafenweiler-Kälberbronn - Ein Spaziergänger hat am 24. Juni einen artgeschützten, weiblichen Wanderfalken auf einem Waldweg in Kälberbronn gefunden.

Nach bisherigen Ermittlungen ist der Greifvogel an dem Schlafmittel Chloralose gestohlen. Die tierärztliche Untersuchung ergab, dass der Falke das Gift über einen vorsätzlich präparierten Köder zu sich genommen hatte: Eine tote Taube war am Genickgefieder mit dem Schlafmittel eingeschmiert worden. Dies konnte anhand der für Chloralose typischen rosa Verfärbung an mehreren Federn im Schnabel und in den Fängen des unter Artenschutz gestellten Vogels nachgewiesen werden.

Das toxikologische Ergebnis des Tierhygienischen Instituts Freiburg wird im Laufe dieser Woche erwartet. Die ermittelnden Beamten des Sachbereichs Gewerbe- und Umwelt des Polizeipräsidiums Tuttlingen sowie die Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz gehen davon aus, dass ein noch unbekannter Täter gezielt mit dem Schlafmittel versehene Tauben aussetzt, um Falken oder sonstige Greifvögel zu vergiften. Am Fundort des verendeten Wanderfalken fanden die Ermittler auf einer Länge von rund 20 Metern noch weiteres, zum Teil rosa gefärbtes Gefieder. Vermutlich hatte inzwischen ein weiteres Tier die Taube verzehrt und war ebenso verendet.

Die Polizei warnt Spaziergänger, Familien mit Kindern sowie Hundebesitzer eindringlich davor, kranke Tauben oder sonstige verendete Tiere anzufassen oder sogar aufzuheben. Unvorsichtiger Umgang mit den giftbehafteten Kadavern kann zu schweren Schädigungen bei Menschen und Tieren, insbesondere bei Kindern beziehungsweise Hunden, führen. Bei Kontakt mit dem Gift sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden.

Bei Auffinden eines toten Greifvogels wird gebeten, den zuständigen Verantwortlichen der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz, Achim Klumpp, Telefon 0177/3691115, oder die Polizei zu informieren.

Die zuständigen Polizeibeamten der Direktion Polizeireviere/Gewerbe- und Umwelt haben Ermittlungen wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Artenschutzgesetz eingeleitet. Die Ermittlungen dauern aktuell an.