Bis hierher und nicht weiter: Die Glasfaserkabel der Telekom enden an den neuen Schaltkästen. Foto: Gemeinde

Ärger um schnelles Internet. Klagen aus allen Ortsteilen: "Wir werden für dumm verkauft!"

Pfalzgrafenweiler - Das Thema Breitbandausbau und Backbone-Netz in Pfalzgrafenweiler erregt die Gemüter – auch die der Gemeinderäte in deren jüngster Sitzung. Nicht zuletzt aufgrund des Berichts unserer Zeitung über den ins Stocken geratenen Breitbandausbau.

Bürgermeister Dieter Bischoff berichtete über Gespräche mit Landrat Klaus Michael Rückert und dem ersten Landesbeamten des Landkreises Freudenstadt, Reinhard Geiser, sowie der Telekom wegen des Backbone-Netzes, die inzwischen stattgefunden hätten.

Laut Landrat Rückert sei das Problem gelöst, aber die Angelegenheit sei nicht abgestimmt. Deshalb suche man nach einer gemeinsamen Lösung, die auch das Problem der Anbindung von Wörnersberg regelt. Haupt- und Bauamtsleiter Bernhard Traub informierte die Räte, dass die Telekom ihre Ziele nicht erfüllen könne und die geplante Aufrüstung der Kabelverzweiger, also der neuen Schaltkästen, nicht abgeschlossen sei (wir berichteten). Bedauerlich sei, dass die Gemeinde gegenüber der Telekom keine Möglichkeit habe, deswegen Schadenersatz zu fordern.

Mittlerweile gibt es Klagen aus allen Teilorten. Das Konzept der Telekom sieht Glasfaserkabel bis zu den neuen Schaltkästen vor, diese wurden auch verlegt. Die weiter von den Schaltkästen entfernten Gebäude erhalten dadurch aber noch kein besseres und schnelleres Internet. Dazu müsste jedes Gebäude eigens mit Glasfaser ausgestattet werden. Bislang sind lediglich Kupferkabel vorhanden.

Frust und Beschwerden

In der Gemeinderatsrunde war von "Sauerei" die Rede und davon, dass "die Leute hier für dumm verkauft werden". Schnelles Internet mit Verbindungsraten von 100 Mbit/s sei zugesagt und der ganze Ort voller Werbeschilder hierfür gewesen – und nichts sei passiert, hieß es am Ratstisch. Falls man bei der Telekom jemanden telefonisch erreicht habe, sei man bislang nur vertröstet worden. Auch Bürgermeister Dieter Bischoff sieht das Problem eindeutig auf Seiten der Telekom. Der Frust und die Zahl der Beschwerden stiegen, und man fühle sich "verarscht".

Gemeinde am Zug

Glasfaser sei die beste und schnellste Lösung, stellte Bischoff fest, und bei der zunehmenden Datenübertragungsmenge nicht nur für Privatpersonen wichtig. Überall, wo es möglich sei, seien seitens der Weiler Wärme bereits Mikroleitungen für Glaserfaserkabel vorhanden, ergänzte Gemeinderat Siegfried Neub (CDU), Vorstand der Energiegenossenschaft. In diese Leitungen könnte man Glasfaserkabel einblasen, so Neub. Bürgermeister Bischoff merkte an, dass in diesem Zusammenhang die Hausanschlusskosten zu klären seien. Neub ist der Auffassung, dass die Gemeinde hierfür die Weichen stellen müsste und der Vertrieb über die Firma Telsakom erfolgen könnte, die das gemeindeübergreifende Glasfasernetz in Pfalzgrafenweiler nach Fertigstellung betreiben wird. Bischoff und Traub waren sich einig, dass die Kunden wissen müssen, was sie erwartet, und die Gemeinde am Zug sei.

Ratsmitglied und Ortsvorsteher Andreas Ziefle (CDU) erkundigte sich nach der Kabelverbindung nach Kälberbronn. In diesem Bereich, so Traub, fehle noch ein Breitbandplan, damit Glasfaser verlegt werden könne.