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Großkonditorei Pfalzgraf brennt noch immer. Ursache weiterhin unklar. Kripo richtet Ermittlungsgruppe ein.

Pfalzgrafenweiler - Fünf Tage nach dem Ausbruch des Feuers bei der Pfalzgraf Konditorei in Pfalzgrafenweiler brennt es noch immer. Am Freitag startet der Teilabriss, um die Flammen endgültig zu löschen.
Donnerstag, gegen 15 Uhr. Auf dem Sportplatz vor der Firma ist der Polizeihubschrauber gerade g elandet. Ein Beamter sagt: »So, wir haben die Dokumentation jetzt fertig.« Eine Datenmenge von mehr als einem Gigabyte haben die Ermittler aus der Luft gesichert.

Aus dem Gebäude hinter der Anlieferungs-Rampe neben dem Eingang steigt noch immer weißer Rauch auf. Hier stehen fünf Mitarbeiter von Pfalzgraf, die Hände in den Taschen. Sie wirken ratlos. Es brennt noch immer, und bisher ist nicht abzusehen, wann das Feuer endlich gelöscht ist.

Pfalzgrafenweilers Feuerwehrkommandant Hartmut Kalmbach meint, dass man die Flammen nur mit einem Teilabriss unter Kontrolle bringen kann. Laut der Feuerwehr brennt es noch immer im Rohwarenlager, das sich gut 30 Meter innerhalb der Fabrik für Tiefkühl-Backwaren befindet. Es sei zu gefährlich, Einsatzkräfte in die Nähe der Glutnester zu schicken. Man müsse mit Baggern zum Brandherd vordringen, um die brennenden Öle mit Schaum zu ersticken.

Ein Polizeisprecher sagte gestern Nachmittag: »Nach unserem Kenntnisstand gibt es noch keine konkreten Ermittlungsergebnisse. Es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis man ein endgültiges Ergebnis zur Brandursache hat. Derzeit ist dieser Fakt noch nicht endgültig geklärt. Allerdings kann es sein, dass man bei der Suche nach der Brandursache auch Teile des Gebäudes abreißen muss.«

Kurze Zeit später ruft Feuerwehrkommandant Hartmut Kalmbach an: »Es ist jetzt alles genehmigt. Wir fangen den Teilabriss jetzt an. Die Spezialfirma Fischer aus Weilheim/Teck wird um 7 Uhr anfangen, nach und nach die Gebäudeteile abzureißen und in Absprache mit den Brandermittlern zu sortieren. Wir stellen den Sicherheitswachdienst und werden mit drei Mann zunächst im Einsatz sein. Wenn Glutnester auftreten, werden wir die Flammen löschen.«

Heute soll auch begonnen werden, das Löschwasser, das kontaminiert sein könnte, abzutransportieren. Feuerwehrkommandant Kalmbach: »Es ist realistisch, dass wir die Arbeiten am Samstag beendet haben können.«

Auch viele Gastronomen im Land sind von der Pfalzgraf-Krise betroffen. Ein Café-Inhaber zu unserer Zeitung: »Die Regale im Großmarkt, in denen Produkte von Pfalzgraf liegen, sind leer. Das ist eine Ware, die wir auch gerne verwenden, weil sie Konditorqualität hat. Ich habe jetzt das Problem, dass ich einen neuen Bäcker für meine Torten und Kuchen suchen muss.«

Das Feuer bei Pfalzgraf war am Samstag ausgebrochen. Es hat gut 20.000 Quadratmeter Produktionsfläche zerstört. Gut 350 Feuerwehrleute, 60 Rettungskräfte und 16 Polizeibeamte waren im Einsatz. Die 250 Pfalzgraf-Mitarbeiter, die unter anderem für die Lufthansa produziert haben, hoffen auf einen baldigen Neustart der Produktion.

Kripo richtet Ermittlungsgruppe ein

Zur Ermittlung der Brandursache wurde bei der Kriminalpolizeidirektion Rottweil eine Ermittlungsgruppe eingerichtet. Erste kriminaltechnische Untersuchungen wurden bereits - unter Beteiligung von Sachverständigen - durchgeführt. Die Ermittlungen dauern an, da bisher nur einzelne Gebäudeteile betreten werden konnten.

Ergebnisse dürften aufgrund der komplexen Lage erst in einigen Wochen zu erwarten sein.