Freuen sich auf ihre geplante Weltreise: Metzger Fritz Schmid und Ehefrau Hannelore vor seinem Wohnmobil und einem seiner Oldtimer Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Ruhestand: Fritz Schmid gibt seine Traditionsmetzgerei auf / Als "Privatier" will er nun das Leben genießen

Eine Ära geht nach mehr als 250 Jahren in Pfalzgrafenweiler zu Ende. Die Traditionsmetzgerei Schmid hört auf. Inhaber Fritz Schmid hat in seinem Ruhestand Großes vor und plant mit seiner Frau Hannelore eine Weltreise.

Pfalzgrafenweiler. Hauptgrund für die Betriebsschließung der Traditionsmetzgerei Schmid in Pfalzgrafenweiler ist der Mangel an Personal und das fortgeschrittene Alter von Fritz Schmid. Auch tritt keines seiner vier Kinder in seine Fußstapfen. Der Betrieb wird nun von der Metzgerei Klink aus Jettingen übernommen.

Neben den großen Reiseplänen will der gelernte Metzger in seinem Ruhestand jetzt viel Motorradfahren, mit dem Wohnmobil campen gehen und Zeit auf seinem Boot verbringen.

Im Jahr 1820 gegründet, hat die Metzgerei Schmid in den vergangenen knapp 270 Jahren mehrere Generationen der Familie Schmid durchlaufen. Fritz Schmid hat das Unternehmen im Jahr 1989 nach rund 40-jähriger Tätigkeit von seinem gleichnamigen Vater übernommen. Vor der Übernahme hatte er in den Jahren 1971 bis 1974 den Metzgerberuf erlernt und ging daran anschließend auf Wanderschaft.

In den 1980er-Jahren Haus in Neuseeland gekauft

Gearbeitet hat er in der Zeit bis 1980 bei verschiedenen Metzgerbetrieben in Meersburg, Pfullendorf, Stuttgart und Heidelberg.

In der Altensteiger Poststraße eröffnete er für ein Jahr eine Metzgereifiliale. Auf der Suche nach einer Eisenbahn für seinen Sohn entdeckte er 1984 in einer Zeitungsausgabe des Schwarzwälder Boten ein Inserat, mit dem in Whakatane, Neuseeland, ein Haus verkauft werden sollte. Er reiste auf die rund 24 Flugstunden entfernte Südpazifik-Insel und entdeckte dort ein anderes Haus, das ihm besser gefiel als das angebotene und lernte mit den Worten "Hallo, ich bin der Fritz aus Deutschland, ich will hier ein Haus kaufen" einen Textilhändler kennen, mit dem er sich anfreundete.

Außerdem traf er auf einen Fabrikanten, der Salami und Wurstaufschnitt mit ihm zusammen produzieren wollte. Schmid stieg in dieses Geschäft beratend ein und reiste knapp sechs Jahre lang im sechswöchigen Rhythmus zwischen Deutschland und Neuseeland hin und her. Den Sommer verbrachte er in seinem Haus auf der Insel, und seine Kinder besuchten in dieser Zeit die dortige Highschool. Inzwischen hat er alles in Neuseeland verkauft.

Schwerpunkt der Metzgerei lag auf Hirschprodukten

In seinem Hauptgeschäft in Pfalzgrafenweiler lag ein Schwerpunkt auf Hirschprodukten, mit denen er die Gastronomie und Supermärkte belieferte.

Daneben hatte er schon immer ein Faible für Oldtimer, zwei dieser fahrbaren Raritäten sind momentan in seinem Besitz. Gleich daneben parkt sein Wohnmobil, mit dem er gemeinsam mit seiner Frau Hannelore gerne auf Reisen geht.

Nachdem er jetzt seinen Betrieb abgegeben hat, träumt Schmid nicht nur vom Reisen. Er hat schon konkrete Pläne. Seit zehn Jahren besitzt er ein Kajütboot, das in Straßburg liegt. Hierhin fährt er öfters und träumt davon, eines Tages von dort aus bis ans Schwarze Meer zu schippern. Seine Reisen führen ihn auch ins nahegelegene Kleinwalsertal oder an die Strände der Ostsee.

Der energiegeladene und unternehmungslustige 62-Jährige will auch weiterhin aktiv bleiben und mit seiner Frau Hannelore viel unterwegs sein. Eine Weltreise nimmt schon konkrete Züge an. Dabei soll seine Harley mit Beiwagen die beiden begleiten. Die Route soll über Reykjavik nach Chicago, Los Angeles und Hawaii sowie von dort aus nach La Rotonga auf den Cook-Inseln führen. Die weitere Route soll Australien und Patagonien, aber auch Chile abdecken. Drei Monate Aufenthalt in Neuseeland stehen ebenfalls auf der Liste. Und zum guten Schluss soll es über Indien zurückgehen.

Er bezeichnet sich selbst als "Privatier", der das vor ihm liegende Leben als Nicht-mehr-Geschäftsinhaber in vollen Zügen genießen will.