Tourismusdirektor Michael Krause brachte dem Gemeinderat die Vorzüge des Beitritts zur Nationalparkregion nahe. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Tourismus: Pfalzgrafenweiler erhöht dafür die Kurtaxe / Luftgutachten künftig nur noch für den Kernort

Freudenstadts Tourismusdirektor Michael Krause warb in der jüngsten Gemeinderatssitzung für den Beitritt Pfalzgrafenweilers zur Nationalparkregion, die sich weiter öffnet. Der Gemeinderat beschloss den Beitritt einstimmig. Die Mitgliedschaft soll teilweise über eine höhere Kurtaxe finanziert werden.

Pfalzgrafenweiler. Rund 10 000 Hektar Fläche machen den Nationalpark Schwarzwald aus und bilden gleichzeitig die Nationalparkregion mit 18 Gemeinden und dem Landkreis Freudenstadt. Dazu gehören Regionen wie das Murgtal, das Renchtal, das Bühlertal und die Ferienregion Sasbachwalden. Durch Beschluss des Nationalparkrats vom Mai können angrenzende Gemeinden der Nationalparkregion jetzt ebenfalls beitreten. Pfalzgrafenweiler gehört zu diesen Gemeinden und pflegt bereits seit längerem eine Zusammenarbeit im Tourismus mit den bisherigen Mitgliedern.

Tourismusdirektor Michael Krause stellte den Ratsmitgliedern die Nationalparkregion und ihre Pläne vor. Mit einem Budget von 250 000 Euro, wovon 161 000 Euro für Marketing der gesamten Region zugutekämen, werde die Verwaltung der Nationalparkregion auf feste professionelle Füße gestellt. Der verbleibende Betrag entfalle auf Personalkosten für einen Geschäftsführer und eine Halbtagskraft.

Der auf die Gemeinde Pfalzgrafenweiler entfallende Gesamtbetrag in Höhe von 8000 Euro jährlich setzt sich laut Krause aus einem Grundbetrag von 5000 Euro sowie einem von den jährlichen Übernachtungszahlenden abhängigen variablen Betrag zusammen.

Freudenstadt zahlt insgesamt 32 000 und Baiersbronn 45 000 in den Topf. Daraus sollen gemeinsame Messeauftritte ebenso bestritten werden wie Printprodukte und der Aufbau von Kontakten zu Reiseveranstaltern. Darüber hinaus sollen über Kooperationen mit Leistungspartnern weitere finanzielle Beteiligungen "angezapft" werden.

Bürgermeister Dieter Bischoff sieht in dem Beitritt Vorteile für die Gastronomie und einen werbewirksamen touristischen Mehrwert. Für Ratsmitglied Andreas Ziefle (CDU) ist es wichtig und "eine super Sache", als Gastronom dabei sein zu können.

Bezüglich der Finanzierung des Jahresbeitrags will die Gemeinde auf das Prädikat Luftkurort und die damit verbundenen Messungen in den Teilorten Herzogsweiler und Kälberbronn verzichten, da diese Bezeichnung inzwischen ein angestaubtes Image genieße. Stattdessen werden künftig nur noch Luftgutachten für den Kernort Pfalzgrafenweiler – bei geringeren Kosten – vorgenommen. Die Ortsteile können sich dann als zugehöriger Teilort eines Luftkurorts bezeichnen.

Mehreinnahmen in Höhe von rund 3300 Euro pro Jahr

Über diese Finanzierungsmöglichkeit hinaus will der Gemeinderat die Kurtaxe erhöhen, was bei Gemeinderätin Karin Vischer (CDU) nicht auf Gegenliebe stieß, da sie keine Vorteile für die Gäste sieht. Sie ist der Auffassung, dass nicht nur die Kurgäste, sondern auch die Einwohner von Pfalzgrafenweiler Einrichtungen wie Freibad, öffentliche Grünanlagen oder Spielplätze nutzen und dafür nichts extra bezahlen müssen. Aus ihrer Sicht wäre es ausreichend, die Kurtaxe auf 1,50 Euro anzuheben. Sie wünschte deshalb eine separate Abstimmung über die geplante Erhöhung der Kurtaxe.

Kämmerer Reinhold Möhrle hatte den Kurtaxesatz kalkuliert und eine Anhebung von bisher 1,43 Euro auf 1,60 Euro vorgeschlagen. Die Mehreinnahmen in Höhe von rund 3300 Euro pro Jahr sollen komplett für den Beitritt zur Nationalparkregion eingesetzt werden. Möhrle hat dabei für die Einrichtungen der Gemeinde lediglich zehn Prozent der Kosten als kurtaxefähig zugrundegelegt. Beispielhaft nannte Michael Krause im Vergleich dazu die Kurtaxesätze von Freudenstadt und Baiersbronn: 2,20 Euro beziehungsweise 2,60 Euro.

Bei der Abstimmung waren sich alle Ratsmitglieder einig, dass Pfalzgrafenweiler zum 1. September der Nationalparkregion beitreten soll. Eine Gegenstimme gab es bei dem Beschluss zur Änderung beim Luftgutachten. Zur Festsetzung der Kurtaxe auf 1,60 Euro ab 1. September gab es zwei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen, ebenso bei der entsprechenden Änderung der Kurtaxesatzung.