Der Osterhase bringt und versteckt bei uns die bunten Eier – aber das ist nicht überall so. Foto: dpa

Wir bemalen liebevoll Ostereier, lassen sie vom Osterhasen verstecken und backen ein Osterlamm. Aber woher stammen all diese Bräuche und wie wird in anderen Ländern eigentlich das Osterfest gefeiert?

Stuttgart - Wir pusten stundenlang Eier aus, bemalen sie liebevoll und der Osterhase versteckt sie dann im Garten – für viele in diesen Tagen selbstverständlich. Von Osterhase bis Osterfeuer, wir erklären, wo diese Bräuche ihre Ursprünge haben.

Das Osterei. Schon im alten Ägypten galt das Ei als Ursprung des Lebens, der Fruchtbarkeit und der Auferstehung. In Deutschland sind bunte Eier etwa seit dem 13. Jahrhundert Brauch. Das Einfärben der Eier hat aber nicht direkt eine christliche Bedeutung. In der 40-tägigen Fastenzeit waren Eier verboten, daher sammelten sich viele an. Um sie haltbar zu machen kochte man die Eier. Wer es sich leisten konnte, wickelte sie in Blattgold ein, sonst wurden sie zusammen mit Blättern oder Blüten gekocht und gefärbt – auch, um sie von den ungekochten Eiern besser unterscheiden zu können.

Warum genau wir die Ostereier dann verstecken ist nicht eindeutlig geklärt. Eine mögliche Erklärung findet sich im heidnischen Brauch des „Ostora-Festes“, an dem Eier verschenkt wurden. Die Kirche verbot dieses Ritual. Um sich nicht erwischen zu lassen, versteckten die Menschen sich gegenseitig die Eier auf ihren Feldern. Bis heute gehört das Eiersuchen bei den meisten Familien immer noch zu einem festen Ritual am Ostersonntag.

Der Hase bringt die Eier erst seit dem 19. Jahrhundert

Der Osterhase. Der Hase ist sowohl ein Symbol für Christus, der Fruchtbarkeit und Zeugungskraft, sowie der Wiedergeburt. Er wurde meist auf dem Osterbrot, das mit einem Ei gefüllt war, aufgebacken. Der Glaube daran, dass der Hase die Ostereier bring, ist noch gar nicht so alt. Erst im 19. Jahrhundert setzte sich der Osterhase als Brauch durch. Davor brachten, je nach Region, andere Tiere, wie Fuchs, Kuckuck oder Storch die bunten Eier.

Das Osterlamm. Den Ursprung hat das Osterlamm im Judentum. Beim Pessachfest wurde traditionell ein Lamm zu Ehren Gottes geschlachtet und verspeist. Das Christentum machte das Lamm zum Opferlamm – ein Symbol für Jesus, der für die Menschen am Kreuz gestorben ist. Mit seinem weißen Fell ist das Lamm zudem ein Symbol für Reinheit und Frieden. Heute findet man das Osterlamm meist als reichlich verziertes Backwerk wieder.

Die Osterkerze. Dieser Brauch vereinigt griechische, jüdische, römische und christliche Traditionen. In ihnen allen ist das Licht ein Zeichen des Lebens und der Wärme. Im christlichen Glaube entstand die Osterkerze im vierten Jahrhundert nach Christus. Viele Ostergottesdienste werden nur mit Kerzen beleuchtet. Das Weitergeben des Lichts der Osterkerze an alle Kirchenbesucher ist ein uralter Brauch.

Osterwasser gegen Krankheit und Unglück

Das Osterwasser. In manchen Gegenden wird in der Nacht auf Ostersonntag Wasser aus einem Brunnen oder einem Bach abgeschöpft. Dem Brauch nach müssen junge Mädchen das Wasser gegen den Strom schöpfen. Das Osterwasser gilt als Symbol der Fruchtbarkeit und soll Krankheit und Unglück von den Menschen abhalten. Daher wird in einigen Regionen der Dorfbrunnen zu Ostern geschmückt.

Andere Länder, andere Osterbräuche

In anderen Ländern gibt es andere Osterbräuche. In Italien isst man zum Beispiel traditionell die „Ostertorte“, ein salziger Kuchen mit Eiern und Spinat. In England bringt das gegenseitige Berühren mit Weidekätzenzweigen Glück für das nächste Jahr. Und auch in Finnland schlagen sich Freunde und Bekannte leicht mit Birkenzweigen auf den Rücken, um sich gegenseitig Glück zu bringen. In Schweden bringt nicht der Osterhase die Eier, sondern das Osterküken. Das Haus zu putzen, sich selbst zu waschen und sich frische Kleidung anzuziehen, gehört in Rumänien zu den Osterbräuchen.

In Bulgarien spielen Ostereier eine wichtige Rolle. Diese werden nicht versteckt, sondern nach der Ostermesse aneinander geschlagen. Wer noch eine heile Schale hat, dem ist das Glück für das kommende Jahr sicher. Junge Polen bespritzen sich am Ostermontag gegenseitig mit Wasser. „Smingus dyngus“ nennt sich der Brauch, der ihnen Glück bei der Partnersuche bringen soll. Den Spaniern sind Osterhase und Ostereier so gut wie fremd, sie konzentrieren sich vor allem auf die Osterprozessionen, die bis Ostersonntag im ganzen Land stattfinden.

Ostern international – von Paraden bis zur Hasenjagd

Die USA feiern Ostern ausgelassen mit Osterparaden, den „Easter Parades“, am Ostermontag und dem Eierrollen im Weißen Haus in Washington. Der Präsident verschenkt Holzostereier mit seiner Unterschrift. In Australien sind Hasen und Kaninchen wegen einer Plage nicht besonders beliebt. Daher ersetzt der Bilby – ein hasenähnliches Beuteltier – immer öfter den Schokoladenhase. In Mexiko ist die Osterzeit die wichtigste Ferienzeit des Jahres. Zwei Wochen lang wird in einer Art Volksfest Ostern gefeiert, dabei vermischen sich indianische und christliche Bräuche. Am Karfreitag wird die Kreuzigung Jesus nachgestellt.

Die Neuseeländer haben einen besonderen Osterbrauch – die Osterhasenjagd. Das ganze Osterwochenende gehen mehrere hundert Jäger auf die Jagd nach Hasen und Kaninchen. Der Grund: in Neuseeland haben Hasen und Kaninchen keine natürlichen Feinde und vermehren sich daher rasant. Wenn auf den Philippinen die Osterglocken läuten, heben Eltern ihre Kinder am Kopf hoch – damit sie wachsen. Auch wenn der Name es verspricht, auf den Osterinseln wird kein Ostern gefeiert.