Foto: Lindner

Stubentiger hat Glück im Unglück und kommt mit Schock davon. Projektil kann nicht entfernt werden.

Ostelsheim - Ein bislang unbekannter Katzenhasser griff am Montag in Ostelsheim zum Luftgewehr und schoss auf den Kater von Familie Lindner. Der neunjährige Stubentiger, der auf den Namen Ollivander hört, hatte dabei Glück im Unglück.

Die rotbraun-weiß gefärbte Hauskatze zog am Montagnachmittag zwischen 13.30 und 15 Uhr ihre Kreise um das Haus von Herrchen und Frauchen in der Ostelsheimer Bergstraße. Irgendwann in diesem Zeitraum muss es passiert sein: Ein bislang Unbekannter zielte auf das Tier, traf es und verletzte es massiv. Doch davon hat Simone Lindner zunächst gar nicht so viel bemerkt. "Er war etwas apathisch, als er nach Hause kam. Ich habe ihn dann gestreichelt, um herauszufinden, ob er sich verletzt hat, etwa bei einem Revierkampf", berichtet sie. Als ihre Hand den Brustkorb Ollivanders berührt habe, sei diese blutig gewesen. "Plötzlich habe ich ein kreisrundes Loch im Bereich des Brustbeins entdeckt, da war ein ganzes Stück Fell weg", schildert die 50-Jährige bange Minuten. Sie habe nicht lange gezögert und den Kater zum Tierarzt gebracht.

Bange Momente

Nach einer Röntgenaufnahme war klar: Der neunjährige Kater hat eine Schussverletzung. "Laut Tierarzt wurde das Projektil aus einem Luftgewehr abgefeuert", sagt die 50-Jährige.

Familie Lindner bangt jetzt weiter um die Genesung ihres geliebten Katers, denn das Geschoss steckt immer noch in Ollivanders Körper. "Der Tierarzt hat zwei Stunden lang versucht, an das Projektil heranzukommen, was aber nicht gelungen ist", fasst die Katzenbesitzerin das Ergebnis der Operation zusammen. Jetzt bleibe nur die Hoffnung, dass sich das Projektil einkapselt, keine Entzündung auftritt und der Kater sich weiter erholt. "Nach dem Schock hat sich unser Stubentiger wieder gefangen und macht einen ganz guten Eindruck", erzählt die Ostelsheimerin.

Simone Lindner hat inzwischen Anzeige bei der Polizei erstattet. Sie ist sich bewusst, dass es schwer wird, den Täter zu ermitteln. "Trotzdem sollen solche Menschen nicht glauben, dass sie einfach so weitermachen können. Ich hoffe, dass die Ortsbewohner aufmerksam sind und verdächtige Wahrnehmungen melden." Sie finde es völlig inakzeptabel, dass "manchen die Hemmschwelle verloren geht". Sie verstehe, dass nicht jeder Katzen mag. Wer diese aber beispielsweise von seinem Grundstück vertreiben wolle, müsse zu anderen Mitteln wie dem Wasserschlauch greifen oder das Tier mit lautem Klatschen vertreiben.

Noch mehr Zuwendung

Ollivander und die zweite Katze, die bei den Lindners lebt, gilt weiterhin viel Aufmerksamkeit und Zuwendung, dem Kater derzeit in der Genesungsphase natürlich noch etwas mehr als sonst. "Wir haben beide als Welpen bei uns aufgenommen", erinnert sich Lindner an die beiden Haustiere, die zu Familienmitgliedern geworden sind. Da sei es auch keine Frage gewesen, Ollivander operieren zu lassen, um ihm zu helfen, "auch wenn das ins Geld gehen kann".