In Ostelsheim versammelten sich viele Gemeindeglieder zum Adventsliedersingen unter dem Christbaum. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Advent: Berührende Geschichte und gemeinsames Singen

Ostelsheim. "Dieses Adventssingen hat bei uns schon eine lange Tradition", sagt der Ostelsheimer Martin Schwarz. Man wolle damit auf die Geburt Christi einstimmen, so Mesnerin Sabine Schwarz. Zahlreiche Gemeindeglieder kamen am Sonntagabend trotz des unwirtlichen Wetters zur diesjährigen adventlichen Singveranstaltung im Freien und waren voller Vorfreude auf das, was gleich beginnen würde.

Kirchenchormitglieder als Verstärkung

Unter der Beteiligung mehrerer Kirchenchormitglieder sangen die Besucher dann fröhliche Weihnachtslieder wie "Wir sagen euch an den schönen Advent", "Stern über Bethlehem" oder "Mit den Hirten will ich gehen".

Es wurde mucksmäuschenstill, als einige Gemeindeglieder im Wechsel eine weihnachtliche Geschichte mit dem Titel "Die bestickte Tischdecke" vorlasen. Ein Pfarrehepaar möchte eine baulich heruntergekommene und deshalb nicht mehr genutzte Kirche am Rande von New York restaurieren und wieder in Betrieb nehmen. Die Reparatur gelingt ganz gut, aber dann macht dem Paar schlechtes Wetter einen Strich durch die Rechnung. Das Dach ist undicht geworden und an einer Stelle klafft ein großes Loch in einer Wand. Auf dem Flohmarkt kauft der Geistliche eine gut erhaltene Tischdecke, in deren Mitte ein Kreuz gestickt ist. Sie passt genau zum Zuhängen der Schadstelle. Eine ältere Frau, die in der warmen Kirche auf den nächsten Bus wartet, erkennt die Decke als ihr früheres Eigentum.

Ehepaar sieht sich nach 35 Jahren wieder

Sie überlässt sie jedoch der Kirchengemeinde. Die Frau stammt aus Österreich und lebt allein, weil ihr Mann von den Nazis verhaftet wurde und deshalb nicht in die USA nachkommen kann. So kommt es zur Trennung des Ehepaars. Im Weihnachtsgottesdienst befindet sich aber gerade eben dieser Mann. Auch er erkennt die Decke. Der Pfarrer fährt den Mann zur Wohnung seiner für ihn so lange vermissten Frau, die er 35 Jahre nicht gesehen hat. Die nachdenkliche Geschichte endet mit dem Satz: "Er half dem Mann die Treppe hinauf – und erlebte das herrlichste Weihnachtswiedersehen, dass er sich vorstellen konnte". Durch die Lesung war sichtlich eine besinnliche Stimmung entstanden. Mit den Liedern "Tragt in die Welt hinaus ein Licht" und "Mache dich auf und werde Licht" wurden das Adventssingen und die beeindruckende Lesung beendet.