Ioannis Papadopoulos und Ehefrau Kristalia Papadopoulou (mit Enkel Aléxandros) beenden nach 26 Jahren ihr Engagement in der Ostelsheimer "Sonne". Foto: Bausch

26 Jahre des Erfolgs im beliebten Restaurant gehen zu Ende. Ehepaar zieht in Nähe der Kinder.

Ostelsheim - Es wird so manchen treuen Besuchern etwas fehlen, wenn die Ostelsheimer Traditionsgaststätte Sonne in den nächsten Tagen schließt. Vielen Gästen aus der Region werden schöne und gesellige Abende in guter Erinnerung bleiben.

Die Wirtsleute Kristalia Papadopoulou und Ioannis Papadopoulos nehmen Abschied von Ostelsheim und ziehen in die Nähe ihrer erwachsenen Kinder nach Korntal. "Die Entscheidung aufzuhören ist uns nicht leicht gefallen", sagt die Gastronomin. Aber ihr Ehemann habe große gesundheitliche Probleme und müsse sich wohl in absehbarer Zeit einer Operation unterziehen. Gerne blicken die Eheleute auf 26 schöne Jahre in der Gäugemeinde zurück. "Bei uns ging es immer familiär zu und manche Gäste fühlten sich hier schon fast wie Zuhause", freut sich das Paar mit griechischen Wurzeln.

Stets sieben Tage die Woche gearbeitet

Am 1. März 1992 haben die beiden das Ostelsheimer Traditionslokal Sonne übernommen. "Meine Schwester hatte die Gaststätte bereits zuvor sechs Jahre lang geführt", erinnert sich Kristalia Papadopoulou. Zuvor war die Calwer Decken- und Tuchfabriken AG der langjährige Arbeitgeber des Ehepaars gewesen.

Nach mehr als einem Vierteljahrhundert in Ostelsheim werden die 56-jährige Wirtin und ihr 62-jähriger Ehemann jetzt bald deutlich mehr Ruhe haben. In all den Jahren hatten die Gastronomen nämlich eine Sieben-Tage-Woche. Wenn besonders viel los war, wie bei Familienfeiern, Geburtstagen oder Vereinsversammlungen, waren die drei Töchter zur Stelle und halfen tüchtig aus. Auch ihre Speisekarte kam in der Gäugemeinde gut an. Unter anderem lag es an der guten Mischung von griechischen und deutschen Spezialitäten, die stets zahlreiche Gäste anlockten. Fast das einzige, was sich das Ehepaar in den vergangenen Jahrzehnten an Auszeit leistete, war im Sommer eine vierwöchige Reise in ihre alte Heimat.

"Unser Heimatort Drama liegt in Makedonien, nordöstlich von Saloniki, schon nahe an der Grenze zu Bulgarien", erzählen sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Dort haben beide Deutsch-Griechen ihre Wurzeln und auch Verwandte. Ob sie im Alter wieder dorthin zurückkehren wollen? "Nein, wir fühlen uns als Deutsche und sind doch jetzt alle Europäer", sagt Papadopoulos. Er und seine Frau haben ja fast ihr ganzes Leben in Deutschland verbracht. Bereits als Kinder kamen sie mit ihren Eltern nach Deutschland. "Wir haben immer etwas mitgelitten", meint das Ehepaar zu der dramatischen Griechenlandkrise. Lebensmittel seien in dem sonnigen Mittelmeerland oft sogar teurer als in Deutschland. Die Mieten dagegen deutlich billiger. In letzter Zeit sei es glücklicherweise in Griechenland wieder etwas besser geworden. Das Ehepaar mit griechischem Pass blickt optimistisch in die Zukunft und freut sich auf einen neuen Lebensabschnitt mit mehr freier Zeit an Wochenenden und Feiertagen.

Etwas Wehmut aber auch viel Dankbarkeit

Große Freude herrscht darüber, dass ihr erster Enkel Aléxandros vor wenigen Wochen geboren wurde. Seinen Namen habe er nach Alexander von Makedonien, in der Geschichte auch Alexander der Große genannt, erhalten. Als Resümee ihrer Ostelsheimer Jahre blicken die Wirtsleute mit etwas Wehmut aber auch voller Dankbarkeit und mit etwas Stolz zurück. "Wir bedanken uns bei unseren Gästen für die Unterstützung und die jahrelange Treue. Es waren immer gute, friedliche Gäste", sagt Papadopoulou und fügt hinzu: "Auch zur Hausbesitzerin haben wir immer ein gutes Verhältnis gehabt."

Am Mittwoch, 30. Mai werden die Wirtsleute sich mit einem kostenlosen Büfett von ihren treuen Gästen verabschieden.