Noch ist die Gemeinde Ostelsheim schuldenfrei. Doch der finanzielle Spielraum wird zunehmend enger. Foto: Bausch

Nur dank Rücklagen ein ausgeglichener Etat. Rund zwei Millionen Euro für Baumaßnahmen.

Ostelsheim - Ernste Gesichter gab es in der jüngsten Ostelsheimer Gemeinderatssitzung, denn der Finanzspielraum der Kommune wird enger.

"Die Steuereinnahmen sprudeln derzeit so wie nie. Von dieser Ausnahmesituation kann in Zukunft nicht ausgegangen werden", warnte Bürgermeister Jürgen Fuchs bei der Beratung des Haushaltsplans für 2015. Deshalb müsse noch sorgfältiger geprüft werden, welche Aufgaben "im Hinblick auf ihren Mehrwert für die Gemeinde gerechtfertigt sind".

Doch noch ist es der schuldenfreien Kommune gelungen, für dieses Jahr einen ausgeglichenen Haushalt ohne Kreditaufnahme aufzustellen. Dies ist jedoch nur noch wegen einer kräftigen Entnahme aus den Rücklagen möglich. Der Etat für das Jahr 2015 steht nämlich ganz im Zeichen baulicher Maßnahmen, die Aufwendungen von deutlich mehr als zwei Millionen Euro erfordern.

Vor allem die Erschließung des neuen Wohnbaugebietes Fuchsloch, zahlreiche Maßnahmen im Wasserversorgungs- und Abwasserbereich sowie die Sanierung von Straßen sind dringende Maßnahmen, die nicht verschoben werden können. Von der Erschließung des relativ großen Baugebiets erhofft sich die Kommune einen kräftigen Impuls für ihre weitere Entwicklung.

"Die Investition in das geplante Wohngebiet Fuchsloch stellt eine wichtige und erforderliche Investition in die Zukunft unserer Gemeinde dar", argumentierte der Rathauschef. Die Maßnahme sei durch die Zahl der jetzt schon bauwilligen Interessenten an Baugrundstücken voll gerechtfertigt. Auch die Erneuerung von Kanälen und Wasserleitungen, vornehmlich im Bereich der Schillerstraße, müssen finanziell verkraftet werden.

Das Haushaltsvolumen für 2015 beträgt rund 7,4 Millionen Euro. Davon entfallen 5,1 Millionen auf den laufenden Betrieb (Verwaltungshaushalt), und 2,3 Millionen Euro sind für Investitionen vorgesehen (Vermögenshaushalt).

Für einen ausgeglichenen Haushalt muss ein Betrag von nahezu 1,3 Millionen Euro aus den Rücklagen entnommen werden. Diese sind am Ende des laufenden Jahres voraussichtlich auf 1,4 Millionen Euro geschrumpft. Diese Situation und die auf die Gemeinde zukommenden Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Ausbau der Hermann-Hesse-Bahn führen dazu, dass die finanzielle Lage der Gäugemeinde in Zukunft deutlich angespannter sein wird. Das bereitet den Räten Sorgen.

Die längerfristige Finanzplanung sieht im nächsten Jahr noch einmal eine Entnahme von 153 .000 Euro aus dem Sparstrumpf vor. Danach soll deutlich weniger in kostenintensive Maßnahmen investiert werden.

Immerhin gibt es in diesem Jahr wieder eine ansehnliche Zuführungsrate an den Investitionshaushalt in Höhe von rund 581. 000 Euro. Außerdem erwartet die Gemeinde Fördermittel des Landes für die Kanalerneuerung und erhofft sich beträchtliche Einnahmen aus Grundstücksverkäufen.

Die Gewerbesteuer wird im Etat mit 400. 000 Euro und die Grundsteuer mit 214. 000 Euro ausgewiesen. Auf der Ausgabenseite schlagen die Vermarschung der Hochzone in der Wasserversorgung, die Beschaffung eines Unimogs für den Bauhof sowie die Förderung des altersgerechten Wohnens und außerdem die Erweiterung der Erddeponie zu Buche.