Auf dem ehemaligen Kienzle-Areal könnten wichtige Infrastruktureinrichtungen wie ein Supermarkt oder eine Anlage für Betreutes Wohnen entstehen. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Gemeinde Ostelsheim will Infrastruktur erweitern

Ostelsheim. Jetzt liegen die Ergebnisse einer gründlichen Untersuchung von zwölf Arealen auf Ostelsheimer Gemarkung in Form von "Gebietssteckbriefen" vor: Das Stuttgarter Untersuchungs- und Planungsbüro Netzwerk für Planung und Kommunikation Sippel/Buff zeigt dabei die Vor- sowie Nachteile der einzelnen Gebiete bei ihrer eventuellen baulichen Verwendung auf.

Nun ist das Ostelsheimer Ratsgremium am Zug. Er muss jetzt die geeignetsten Areale für die erweiterte Infrastruktur der Gemeinde auswählen und mittelfristig die Maßnahmen zur Erweiterung selbiger ergreifen. "Sie können mit ihren Flächen jonglieren und kreativ spielen. Andere Gemeinden können das nicht mehr", hob Landschaftsplaner Thomas Sippel in der jüngsten Gemeinderatssitzung hervor. Doch auch einige Wermutstropfen mussten die Gemeinderäte zur Kenntnis nehmen. Mehrere der untersuchten Flächen sind wegen ihrer Hanglage nur schwer zu erschließen und daher bei den Erschließungskosten wesentlich teurer. Außerdem sei so manche der untersuchten Flächen "artenschutzrechtlich gesehen eine schwierige Kiste", so Sippel.

Wertvolle Ackerflächen nicht mehr nutzbar

Der Landschaftsplaner unterstrich, dass man sich bei der Erschließung dieser Areale unter Umständen "mit den Umweltverbänden herumschlagen" müsse. Und dies benötige viel Zeit. Außerdem würden bei der baulichen Nutzung mancher Gebiete wertvolle Ackerflächen für den landwirtschaftlichen Verbrauch nicht mehr zur Verfügung stehen. Und doch konnte Kämmerer Fabian Dieringer auch Erfreuliches mitteilen. "Auch die Abstimmung mit den Fachabteilungen beim Landratsamt Calw ist bereits erfolgt. Dort wurden die Inhalte und Empfehlungen der Steckbriefe bestätigt", so Dieringer.

In der vorgelegten Alternativprüfung für die weitere bauliche Entwicklung der Gemeinde Ostelsheim werden sowohl Anregungen für das Wohnen als auch für mögliche Gewerbestandorte gegeben. "Sie müssen abwägen, ob sie mehr für das Gewerbe oder für das Wohnen tun wollen, denkbar ist beides", hob Sippel hervor. Wohnraum zu schaffen, sei nötig, weil aufgrund der demografischen Situation der zunehmende Bevölkerungsrückgang nur durch den Zuzug junger Familien ausgeglichen werden könne. Habe das Durchschnittsalter in Ostelsheim im Jahr 1990 noch bei 36,5 Jahren gelegen, so sei es inzwischen auf 43,2 Jahre angestiegen. Mehr Gewerbe benötige die Kommune für weitere Arbeitsplätze im Ort sowie höhere Steuereinnahmen.

"Mir ist wichtig, dass man auch einmal die Chancen hervorhebt, die wir haben", unterstrich Gemeinderat Ernst-Martin Gehring und schlug vor, "mit den vorhandenen Pfunden zu wuchern". Ratskollege Matthias Kröner fragte: Was bringt uns am meisten für unsere Gemeinde? Sippel verwies auf die Notwendigkeit, bezahlbaren Wohnraum und die Möglichkeit für Betreutes Wohnen zu schaffen. Die größte der untersuchten Flächen ist mit 8,5 Hektar das von der Kommune erworbene Gelände der ehemaligen Gärtnerei Kienzle. Dieses Gebiet könnte aufgrund seiner Lage am Ortsrand sowohl für den Wohnungsbau als auch für einen Einkaufsmarkt oder ein Seniorenheim in Frage kommen. "Wir machen einen Schritt nach dem anderen", betonte Bürgermeister Jürgen Fuchs angesichts der vielen notwendigen Maßnahmen, die die Kommune derzeit auf ihrer Liste hat.