Vor dem Werkstor der ebm-papst in Herbolzheim hat die IG Metall am Dienstag gestreikt. Foto: IG Metall

Gewerkschaft fordert sechs Prozent mehr Lohn sowie Arbeitszeitverkürzungen.

Ortenau - An drei Werken im Kreis hält die IG Metall Offenburg am Mittwoch Warnstreiks ab.

Bestreikt werden laut Ahmet Karademir, erster Bevollmächtigter der IG Metall Offenburg in der Ortenau, das Progress-Werk in Oberkirch, das Presswerk Schondelmaier in Gutach sowie die Firma Robert Bosch in Bühl. "Wir halten einstündige Warnstreiks vor den Toren dieser Werke ab, um unseren Forderungen Gehör zu verschaffen", sagt Karademir.

Die Gewerkschaft fordert neben sechs Prozent mehr Lohn auch einen individuellen Anspruch auf Arbeitszeitverkürzung. Die Arbeitgebervertreter haben bis dato eine Einmalzahlung von 200 Euro sowie zwei Prozent mehr Lohn für 15 Monate angeboten. "Das ist alles andere als ein faires Angebot. Das ist eigentlich gar kein Angebot", sagt Karademir.

Konkret fordert die IG Metall, dass Arbeitnehmer ihre Wochenarbeitszeit auf bis zu 28 Stunden für maximal zwei Jahre reduzieren können.

Hintergrund ist, dass mit einer zeitweisen Arbeitszeitverkürzung Arbeitnehmer sich besser um ihre Kinder oder um Pflegebedürftige in ihrer Familie kümmern können. "Es muss ein Entgegenkommen der Arbeitgeber geben für pflegende Arbeitnehmer. Auch, weil es oftmals die unteren Entgeltgruppen sind, die Angehörige noch neben der Arbeit pflegen müssen", erklärt Karademir. Zudem fordert die IG Metall für diejenigen Arbeitnehmer, die eine Arbeitszeitverkürzung in Anspruch nehmen, um sich um ihre Familie zu sorgen, einen "monatlichen Entgeltzuschuss von 200 Euro".

Naturgemäß sieht die Arbeitgeberseite die IG Metall-Forderungen als "überzogen" an. "Die Forderungen sind nicht angemessen. Eine 28 Stunden-Woche passt nicht in den deutschen Mittelstand, wir können auch sechs Prozent Lohnsteigerung nicht verkraften", sagt Thomas Bulle, Kaufmännische Leiter des bestreikten Presswerk Schondelmaier.

Sollte es zu keiner Einigung kommen, sagt Ahmet Karademir, werde die IG Metall Offenburg "eine Schüppe drauf legen". Dann soll es auch in anderen Schlüsselbetrieben und sogar bei "Marktführern" zu weiteren Warnstreiks kommen.

Die IG Metall Offenburg vertritt etwa 13.500 Mitglieder in rund 92 Betrieben im Ortenaukreis.