Ein Tattoo als Organspendeausweis – auch in Balingen lassen sich Organspender den „Ausweis“ stechen. Foto: sb/shockers

Nicht immer ist klar, ob ein Hirntoter seine Organe spenden will. Eine Initiative hat ein Tattoo-Symbol entwickelt, das weltweit gestochen wird.

Wer Organe spenden will, lässt sich einen Organspendeausweis machen. Oder aber ein Tattoo: die Initiative „Junge Helden“ aus München hat das „Organ Donor“-Symbol entworfen. Damit sehen Ärzte, wer zur Organspende bereit ist.

Kerstin Kästle ist Inhaberin des Balinger Tattoo-Studios Kerry Queen. Sie hatte schon einen Kunden, der sich das Symbol, das aus einem D und einem O besteht, stechen ließ. In einer Sitzung, in der er sowieso ein anderes Bild unter die Haut bekam.

Das Tattoo ersetzt nicht den Ausweis

Mehr als 300 Studios in Deutschland stechen das Symbol kostenlos. Für Kästle keine Option, der Aufwand sei einfach zu hoch. Ansonsten enthält sie sich der Diskussion um das Thema Organspende. „Das muss jeder für sich selbst entscheiden“, sagt sie.

„Das Tattoo ersetzt nicht den Ausweis“, weiß Aylin Peskat vom Studio Modern Vintage. Aber es sei eine Info für die Sanitäter und die Angehörigen. „Die engsten Leute wissen aber meistens eh Bescheid über den Willen des Betroffenen.“

„OD“ steht für Organ Donor, also Organspender. /Marschal

Chip-Implantate für kontaktloses Bezahlen

Peskat hat schon mehrere solcher Tätowierungen gestochen. Es sollte an einer gut sichtbaren Stelle sein, sagen die „Jungen Helden“ auf ihrer Homepage. Dort sind auch die Studios verzeichnet, die das Symbol kostenlos stechen. Über 2500 Menschen hätten sich demnach schon für das „OD“ entschieden. Peskat alias Aylin Sixx verlangt nur die Materialkosten für das Organspende-Tattoo. „Ich finde das eine richtig gute Sache“, sagt sie. Wo man sich das Bild am besten stechen lässt? „Genau da, wo man sich damit wohl fühlt.“

Nadine Koch vom Studio Shockers hatte noch keine Anfrage für das Organspende-Tattoo. Neulich aber habe ihr Bruder Timo einem Kunden die beiden Handballen tätowiert. Der Mann trägt rechts den Chip fürs bargeldlose Bezahlen, einen so genannten NFC-Chip. Links hat der Mann den für die Krankenkassen-Karte implantiert. Damit im Falle eines Unfalls die „Karte“ gescannt werden kann, wurde dort ein Kürzel gestochen.