Die Medaillengewinnerinnen im Langlauf von links: Charlotte Kalla aus Schweden (Silber), Marit Bjoergen aus Norwegen (Gold) und Heidi Weng, ebenfalls aus Norwegen (Bronze). Foto: dpa

Im Skiathlon ist Norwegens Loipenstar Marit Björgen nicht zu schlagen. Die deutschen Damen enttäuschen mit Ausnahme von Nicole Fessel, die aber den erhofften Top-Ten-Platz verpasst.

Im Skiathlon ist Norwegens Loipenstar Marit Björgen nicht zu schlagen. Die deutschen Damen enttäuschen mit Ausnahme von Nicole Fessel, die aber den erhofften Top-Ten-Platz verpasst.

Krasnaja Poljana - Nach dem Sturmlauf zum vierten Olympia-Gold vergoss Ski-Königin Marit Björgen in den Armen ihrer Teamkolleginnen Freudentränen. Mit einem unwiderstehlichen Finish eröffnete die 33 Jahre alte Norwegerin am Samstag zum Auftakt der olympischen Langlauf-Wettbewerbe im Skiathlon über 15 Kilometer die erwarteten Björgen-Festspiele in Sotschi. „Eine Goldmedaille war mein Ziel. Jetzt kann ich etwas relaxter sein und den Rest der Winterspiele genießen“, sagte die zwölfmalige Weltmeisterin. Silber ging an die Schwedin Charlotte Kalla, Bronze holte Björgens Landsfrau Heidi Weng.

Ein couragiertes Rennen über jeweils 7,5 Kilometer in der klassischen und der freien Technik lief Nicole Fessel, die als beste Deutsche den 14. Rang belegte. Bis zur Halbzeit durfte die Oberstdorferin nach einem starken Klassik-Part sogar auf eine Top-Ten-Platzierung hoffen, doch auf der Skatingstrecke fiel die 30-Jährige etwas zurück. „Es war ein schweinehartes Rennen. Die schwere Strecke und die Wärme haben zu Krämpfen geführt. Ich habe wahrscheinlich zu wenig getrunken. Auf alle Fälle macht besonders der Klassik-Teil Mut für die nächsten Rennen“, meinte Fessel, die bei der Olympia-Generalprobe vor einem Jahr Dritte geworden war. „Ich hatte in den vergangenen Tagen dieses Rennen als Motivation immer im Hinterkopf“, bemerkte die Allgäuerin.

Die anderen drei deutschen Langläuferinnen hatten mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun. Katrin Zeller aus Oberstdorf belegte mit 2:16 Minuten Rückstand Rang 26, Stefanie Böhler aus Ibach kam auf Platz 35, Rückkehrerin Claudia Nystad aus Oberwiesenthal wurde 43. „Wir tun so, als wäre heute nichts passiert“, sagte die 36-Jährige enttäuscht und trotzig mit Blick auf das unbefriedigende Ergebnis.

Bundestrainer Frank Ullrich versuchte, das Positive herauszustellen: „Platz 14 ist ordentlich. Es war der Auftakt-Wettbewerb, das kann man so stehen lassen. Ich hoffe, dass nun der Bann gebrochen ist und wir bei Olympia angekommen sind“, sagte der Coach, ergänzte aber kritisch: „Wir wollten in die Top Ten, aber wir haben uns schwergetan.“

Die mitfavorisierte Polin Justyna Kowalczyk verpasste durch einen Sturz kurz vor dem Ski-Wechsel ihre Medaillenchance und musste sich am Ende mit Rang sechs begnügen. Ihr Rückstand auf die überragende Björgen: 56 Sekunden. Norwegens Ausnahmeläuferin kontrollierte das Rennen in jeder Phase und war auch hellwach, als Kalla am letzten Anstieg zur entscheidenden Attacke blies und die fünfköpfige Spitzengruppe sprengte.

„Wir wollten für Astrid und ihre Familie kämpfen“, erklärte die strahlende Siegerin mit Blick auf den überraschenden Tod des Bruders von Astrid Jacobsen. Dessen Tod am Freitag hatte im norwegischen Team Bestürzung ausgelöst. Mit ihrem Triumph kürte sich Björgen zur erfolgreichsten Olympionikin Norwegens. Diesen Titel hatte sie sich zuvor mit Eiskunstläuferin Sonja Henie geteilt. Zudem avancierte Björgen zur ältesten Langlauf-Olympiasiegerin der Geschichte.