Restlos bedient war die Schwarzwälderin Steffi Böhler nach ihrem Part. Foto: Karmann

Olympia: Misslungene Auftritte auf den Langlaufstaffel-Startpositionen. Norwegen triumphiert.

Die Männer-Staffel trotz leidenschaftlichem Kampf weit von der Weltspitze entfernt, die Frauen an einem rabenschwarzen Tag von Frontfrau Stefanie Böhler abgeschlagen: Die deutschen Skilangläufer haben ihre vermeintlich größten Chancen auf eine olympische Medaille mit zwei sechsten Plätzen klar verpasst. Erstmals seit 1998 drohen Winterspiele ohne eine Medaille.

"Die Jungs haben ihre Arbeit gemacht, das war eine ordentliche Platzierung. Bei den Frauen müssen wir schauen, dass wir in den nächsten Jahren wieder nach vorne kommen", sagte Langlauf-Chef Andreas Schlütter, der bei den beiden letzten Staffel-Medaillen der deutschen Männer 2002 (Silber) und 2006 (Bronze) noch selbst aktiv mitgewirkt hatte.

Während Norwegen in beiden Staffeln triumphierte und Loipen-Königin Marit Björgen mit ihrem siebten Olympiagold erneut Geschichte schrieb, hat die deutsche Mannschaft nur noch in den Teamsprints am Mittwoch die Chance, die Pyeongchang-Pleite abzuwenden – in den Marathons am Schluss-Wochenende ist eine Medaille unrealistisch. Immerhin: Moral war beiden deutschen Staffeln nicht abzusprechen. Jeweils die Startläufer – Olympia-Neuling Andreas Katz und die so erfahrene Böhler – hatten ihrem Team riesigen Rückstand eingebrockt, die Kollegen sorgten immerhin noch für Schadensbegrenzung. Jeweils rund zwei Minuten Rückstand auf die Sieger sind aber eine kleine Langlauf-Welt.

"Ich bin am Berg nicht hochgekommen. Das ist bescheiden, wenn man eine Staffel so ins Rennen schickt. Das habe ich versaut", sagte der am Boden zerstörte Katz. Schlütter nahm ihn öffentlich aus der Kritik: "Es gibt vier Leute in der Staffel, die Jungs gewinnen und verlieren zusammen."

Am Samstag hatte Schlussläuferin Sandra Ringwald aus Schonach mit einem Kraftakt noch für ein halbwegs versöhnliches Ende für den Frauen-Vierer gesorgt, als Böhler schon wie ein Häufchen Elend in der Ecke hockte. Ausgerechnet die routinierte Anführerin, die schon 2006 (Silber) und 2014 (Bronze) Staffel-Medaillen gewonnen hatte, vergab an Position eins schon alle Chancen. "Es tut mir einfach nur leid", sagte die fast 37-Jährige. Nach vier olympischen Podestplätzen in Folge, angefangen mit dem Sensations-Gold 2002, riss damit die deutsche Staffel-Erfolgsserie. Es war das schlechteste Olympia-Ergebnis einer deutschen Frauen-Staffel seit 24 Jahren – in Lillehammer war erst gar kein Team am Start gewesen.

Für die große Show sorgte die überragende Björgen, die kurz vor dem Ziel die Schwedin Stina Nilsson stehen ließ. "Ich war so nervös auf der letzten Runde", sagte die erfolgreichste Olympionikin bei Winterspielen. Als erste Wintersportlerin der Geschichte gewann sie zum siebten Mal Olympiagold, mit insgesamt 13 Medaillen zog sie zudem mit Rekordhalter und Landsmann Ole Einar Björndalen (Biathlon) gleich.

Bei den Männern war Norwegens Jungstar Johannes Hösflot Kläbo der Triumphator. Der seit seinem Sieg im Sprint jüngste Langlauf-Olympiasieger der Geschichte sicherte sich seinen zweiten Triumph in Südkorea. Norwegen, das vor den Athleten aus Russland sowie Frankreich siegte, wurde erstmals seit 2002 wieder Olympiasieger in der Königs-Disziplin.