Bereit für den nächsten Streich: die deutsche Nationalmannschaft um Marek Brooks (links) und Christian Ehrhoff Foto: Kappeler Foto: Schwarzwälder Bote

Olympia: Eishockey-Nationalteam heiß auf Medaille. Am Freitag (13.10 Uhr) geht es gegen Kanada. Mit Umfrage

Nur noch ein Sieg. Die nie für möglich gehaltene Olympia-Medaille ist zum Greifen nah und Deutschlands Eishockey-Cracks sind bereit, noch größere Geschichte zu schreiben.

Am Tag vor dem bislang wichtigsten Spiel ihrer Karriere im olympischen Halbfinale gegen Titelverteidiger Kanada ( 13.10 Uhr/ARD und Eurosport) beschwor die Auswahl von Bundestrainer Marco Sturm ihren Teamgeist. "Kanada ist besser bestückt als wir, aber wir haben das größere Herz", sagte Sturm zur Aussicht auf die erste olympische Medaille seit dem Bronze-Gewinn vor 42 Jahren.

"Das sind Träume, aber Träume können auch wahr werden. Das war nur der erste Schritt. Wir wollen mehr", sagte Sturm – und gab seinen Helden einen Tag frei. Wie schon vor dem Alles-oder-nichts-Spiel um den Viertelfinaleinzug gegen die Schweiz (2:1 nach Verlängerung) machte sich das Team auf den Weg zum Strand des südkoreanischen Ostmeeres. "Wir haben gesagt, wir gehen mal raus, atmen die frische Meeresluft ein und gehen ein bisschen spazieren", sagte Verteidiger Yannic Seidenberg.

Den Kopf freibekommen und die Aufregung vergessen. Längst hat die Spieler der Rummel um ihre wundersame Erfolgsserie in Pyeongchang vor allem aus der Heimat, aber auch aus anderen Teilen der Welt erreicht. "Ich habe mittlerweile drei Telefone. Die waren alle drei voll", sagte Sturm am Tag nach der Viertelfinal-Sensation beim 4:3 nach Verlängerung gegen Weltmeister Schweden, das eine neue Eishockey-Euphorie in Deutschland auslöste.

Die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) ist drauf und dran, die sensationelle Bronze-Medaille von 1976 noch zu toppen. "Es ist Zeit, dass neue Helden geboren werden", sagte der damalige DEB-Kapitän Alois Schloder (70). Schloders Mitspieler von damals, DEB-Präsident Franz Reindl (63), stuft den Einzug ins erste olympische Halbfinale überhaupt jetzt schon als größeren Erfolg ein. "Das heute ist eine total andere Welt. Das sind heute noch viel mehr Hürden als damals", sagte Reindl und berichtete von begeisterten Anrufen seiner Ex-Mitspieler Schloder und Udo Kießling.

"Jeder weiß, was es bedeutet, bei so einem Turnier so weit zu kommen. Da ist großer Respekt von der Generation, die damals gespielt hat", sagte der sichtbar stolze DEB-Chef. Vor 42 Jahren hatte sich sein Team Bronze in einer Sechserrunde erspielt.

"Wenn man heute als Außenseiter so weit kommt, dann ist die Aufmerksamkeit schon riesig. Das spüren wir auch", sagte Reindl. Anders als in der Vergangenheit nach einem Coup wie zum Beispiel auch dem Halbfinal-Einzug bei der Heim-WM 2010, gibt sich das diesmal nur aus DEL-Spielern bestehende Team nicht mit dem Erreichten zufrieden. "Man kommt in die Kabine und sieht in die Augen der Spieler, und man erkennt, dass diese Jungs süchtig nach Erfolg sind. Die wollen mehr", sagte DEB-Sportdirektor Stefan Schaidnagel.

"Wir wollen etwas Großes erreichen, damit hören wir jetzt nicht auf", sagte Torhüter Danny aus den Birken und Patrick Reimer, Siegtorschütze gegen Schweden, meinte: "Wir haben Großes erreicht, aber es ist noch viel mehr drin."