Oliver Kraut hält den Pokal in der Hand: Er ist Weltmeister. Foto: Faustball Deutschland/Moritz Kaufmann

Oliver Kraut vom TV Unterhaugstett spricht über den Sieg bei der Faustball-WM.

Eine Randsportart will hoch hinaus: Mit dem Gewinn des 13.Weltmeistertitels setzt die deutsche Faustball-Nationalmannschaft neue Maßstäbe. Vor rund 10 000 Zuschauern in der Mannheimer SAP-Arena war das Team den Österreichern im Finale überlegen und gewann den vierten Titel in Serie. Unter den deutschen Spielern war auch Abwehrspezialist Oliver Kraut vom TV Unterhaugstett. War er kurz nach dem Titelgewinn noch relativ sprachlos, spricht er nun mit unserer Redaktion über die WM, seine Gefühle und seine weiteren Ziele.

Herr Kraut, wie fühlt es sich an, als Weltmeister angesprochen zu werden?

Es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Am Anfang konnte ich es gar nicht so wirklich realisieren, doch jetzt mit ein bisschen mehr Abstand kann man es schon mehr greifen. Ich bin sehr dankbar, dass ich bei der Heim-WM Teil des Teams sein durfte. Weltmeister zu werden und dann noch im eigenen Land ist vermutlich einmalig in einer Spielerkarriere.

Wie groß war die Nervosität bei Ihrer Einwechslung im Finale?

Die Nervosität und Anspannung war vor dem Finale deutlich größer als bei der Einwechslung. Doch nach dem ersten Ballkontakt war auch diese wie verflogen. Ich war wie in einem Tunnel und der Fokus lag voll und ganz auf dem Spiel.

Ist es ein anderes Gefühl zu den EM-Titeln, die Sie mit der U21 und den Männern geholt haben?

Mit der U21 habe ich ja schon drei Titel erringen dürfen und erinnere mich gerne daran zurück sowie an die Europameisterschaft in Kaltern mit dem Männerteam. Aber mit dem A-Kader ganz oben stehen zu dürfen bei einer WM ist nochmal etwas ganz anderes. Das ist mit das Größte, was man in diesem Sport erreichen kann.

Mit Jonas Schröter vom TSV Pfungstadt haben Sie einen sehr starken Kontrahenten auf Ihrer Abwehrposition. Haben Sie sich mehr Einsatzzeit erhofft oder waren Sie sogar glücklich, dass Sie überhaupt so viel spielen durften?

Ich war sehr zufrieden, wie es gelaufen ist. Wir haben im Team einen Kodex, der besagt, dass niemand größer ist als die Mannschaft. Es waren zehn herausragende Akteure im Team und jede Position war doppelt besetzt. Jedem Spieler haben wir es gegönnt, auf dem Feld stehen zu dürfen. Ich denke, ich konnte meine Leistung zeigen, sobald ich auf dem Platz stand.

Glauben Sie, dass der Faustballsport durch dieses Mega-Event populärer wird?

Ich wünsche es mir, dass die Sportart populärer wird. Gerade in den Schulen wäre es schön, wenn Faustball dort integriert werden würde. Durch den veranstalteten School Day während der WM, als fast 3000 Kinder aus den umliegenden Teams da waren, und die Übertragung im Fernsehen erhoffen wir uns eine Begeisterung für den tollen Sport.

Was sind die nächsten Ziele?

Mit der Nationalmannschaft fehlt mir jetzt noch ein Titel, den ich gerne noch einfahren würde, und das sind die World Games. Diese finden 2025 im chinesischen Chengdu statt. Dafür heißt es aber weiter hart trainieren, damit der Nationaltrainer mich wieder in den Kader beruft. Das wäre auf jedenfall noch ein Traum und Ziel von mir.