Mit speziellen Kameras untersuchen die Ärzte Schilddrüsen. Symbolfoto: Kasper Foto: Schwarzwälder-Bote

AOK wertet Statistik aus / 21 300 Erkrankte im Jahr 2013

Ortenau (red/sey). Erkrankungen der Schilddrüsen werden immer häufiger diagnostiziert. Eine Untersuchung der AOK Südlicher Oberrhein für ihre Versicherten im Ortenaukreis zeigt: 2013 waren mehr als 21 300 AOK-Versicherte im Landkreis mit Schilddrüsenerkrankung in medizinischer Behandlung. Sechs Jahre zuvor waren es noch rund 17 800.

Vor acht Jahren litten laut einer Mitteilung 13 Prozent aller AOK-Versicherten im Ortenaukreis an einer Erkrankung der Schilddrüse – zuletzt waren es 14,7 Prozent. Trotz dieser Steigerung liege die Region etwas unter dem durchschnittlichen Wert in Baden-Württemberg (16,1 Prozent). "Die Schilddrüse schüttet zwei lebenswichtige Hormone aus, die die wesentlichen Funktionen des Körpers regulieren: unter anderem Stoffwechsel, Herz und Kreislauf, Magen und Darm", erklärt Wolfgang Schweizer, Geschäftsführer der AOK Südlicher Oberrhein. "Schon kleine Fehlfunktionen können Gesundheit und Wohlbefinden beeinträchtigen. Etwa einer von drei Erwachsenen erkrankt an der Schilddrüse, oft ohne es zu wissen."

Am häufigsten diagnostiziert wird eine Schilddrüsenunterfunktion. Davon sind mit knapp 80 Prozent deutlich mehr Frauen als Männer betroffen. Eine Unterfunktion zeichnet sich oft durch extreme Kälteempfindlichkeit, andauernde Müdigkeit und Antriebsschwäche, nachlassende Leistungsfähigkeit, Gewichtszunahme und durch Konzentrations- und Gedächtnisschwäche aus. "Recht wenigen ist bekannt, dass eine Schilddrüsenunterfunktion auch die Ursache für Unfruchtbarkeit sein kann. Gerade junge Frauen, die trotz Kinderwunsch nicht schwanger werden und die die Symptome einer Unterfunktion an sich beobachten, sollten die Funktion ihrer Schilddrüse überprüfen lassen", so der AOK-Geschäftsführer.

Als möglicher Auslöser einer Schilddrüsenunterfunktion gilt Jod. Deutschland ist aufgrund der Verwendung von jodiertem Speisesalz bei der Lebensmittelproduktion zwar offiziell kein Jodmangelgebiet mehr, aber laut der Studie zur Gesundheit Erwachsener des Robert-Koch-Instituts decken nur etwa 70 von 100 Erwachsenen den empfohlenen Jodbedarf. "Daher sollte in der Küche grundsätzlich nur jodiertes Speisesalz verwendet werden, auch wenn man mit Salz sparsam umgeht", empfiehlt Wolfgang Schweizer. Als Jodlieferanten gelten außerdem Milch und Milchprodukte sowie Seefisch.