Vorläufige Unterkünfte wie in solchen 2015 eilig errichteten Containerdörfern will das Landratsamt nun nach und nach schließen. Foto: Archiv

Kleinere Einheiten werden abgebaut. Anschlussunterbringung geplant.

Offenburg - Das Landratsamt Ortenaukreis gibt auch in diesem Jahr weitere Plätze der vorläufigen Unterbringung für Zuwanderer auf. Bis zum Sommer werden 284 Plätze aufgelöst, teilt die Kreisverwaltung mit. In der zweiten Jahreshälfte werden es voraussichtlich weitere 660 Plätze sein. Anlass dafür seien neben den seit Frühjahr 2016 abrupt gesunkenen Neuankünften auch die nunmehr anstehenden Umzüge in die Anschlussunterbringungen der Städte und Gemeinden. Diese seien aufgrund der fortschreitenden Bearbeitung offener Asylanträge durch das Bundesamt für Migration möglich.

"Zusammen mit den bereits 2016 umgesetzten Kündigungen werden wir bis Jahresende mehr als 2000 der im Sommer 2016 noch bestehenden rund 5700 Unterkunftsplätze aufgegeben haben", so Michael Loritz, der für Migration verantwortliche Dezernent im Landratsamt.

Objekt in Hornberg mit 114 Plätzen ist betroffen

Während in der Akutphase auch kleine, organisatorisch schwer zu betreuende Objekte sowie Containerunterkünfte benötigt worden seien, könnten diese nun sukzessive aufgelöst werden. "Dies ermöglicht uns, in Zukunft wieder effizienter und wirtschaftlicher zu arbeiten und den Belangen von Anwohnern entgegenzukommen", erläutert Loritz die Unterbringungsstrategie des Ortenaukreises.

Dank verschiedener Miet- und Kaufmodelle habe sich das Landratsamt von Anfang so aufgestellt, dass es einerseits einen sicheren Basisbestand an Unterkünften habe, andererseits aber auch flexibel auf Rückgänge reagieren könne, so Loritz weiter.

Die Schließungen im ersten Halbjahr 2017 sollen jeweils zwei Wohnungen in Kehl und Nordrach, einen Gebäudekomplex in der Lise-Meitner-Straße in Offenburg sowie eine Unterbringung in Hornberg betreffen.

Bei den beiden Objekten in Kehl handelt es sich um ein Gebäude im Martin-Luther-Weg, das Mitte April aufgegeben werden soll und über 30 Plätze verfügt, sowie um eine Unterkunft mit 20 Plätzen in der Elsässer Straße in Neumühl, die bis Ende Juli aufgelöst wird. Beide Unterkünfte werden von der Stadt Kehl als Anschlussunterbringung weitergenutzt. Auch in Nordrach sollen noch bis Ende April zwei Wohnungen "Im Dorf" mit insgesamt 22 Betten geräumt werden.

Bereits seit Ende Februar nicht mehr genutzt würden die Gemeinschaftsunterkunft in der Postwiese in Hornberg mit insgesamt 114 Plätzen sowie ein aus vier Reihenhäusern bestehendes Heim in der Lise-Meitner-Straße in Offenburg mit 52 Plätzen. Letzteres sei an die Stadt beziehungsweise die Stadt- und Wohnbau Offenburg zurückgegeben worden, um die Obdachlosen aus dem kürzlich abgebrannten Wohnheim in der Rheinstraße dort unterbringen zu können.

Rund 2000 Menschen sollen 2017 umziehen

Im Jahresverlauf sollen voraussichtlich rund 2000 Menschen aus der vorläufigen Unterbringung des Ortenaukreises in die Anschlussunterbringungen der Ortenauer Kommunen umziehen. Angesichts der wachsenden Bedeutung der Anschlussunterbringung habe das Landratsamt den Städten und Gemeinden angeboten, Wohnungen, Gebäude und gegebenenfalls auch Container zu übernehmen.

Das Landratsamt bittet alle Betroffenen um Verständnis dafür, dass die Schließungen einzelner Unterkünfte immer erst öffentlich gemacht werden könnten, wenn das Amt sein geplantes Vorgehen mit der jeweiligen Stadt- oder Gemeindeverwaltung sowie mit den Vermietern abgestimmt habe und wenn auch die von den Maßnahmen betroffenen Bewohner sowie die Sprecher der ehrenamtlichen Helferkreise informiert worden seien.