Die Tage des Gengenbacher Krankenhauses sind gezählt: In der ersten Dezemberwoche wird dort zum letzten Mal operiert. Dann wechselt die Chirurgie nach Kehl. Foto: Merck

Modell Landrat greift. Bald letzte Operationen am Standort Gengenbach. Anbau für Ettenheim.

Offenburg - "Wir sind im Zeitplan." Das stellte Klinikumsgeschäftsführer Christian Keller gleich klar: In der ersten Sitzung des Krankenhausausschusses nach der Sommerpause gab er einen Sachstandsbericht zur Lage im Ortenau-Klinikum.

Aus den theoretischen Überlegungen und Plänen zum sogenannten Modell Landrat werden langsam Fakten: Der Umzug der chirurgischen Abteilung vom Standort Gengenbach nach Kehl hat nun ein konkretes Datum, und auch wann die letzten Operationen im Kinzigtal vorgenommen werden steht fest. Die erste Dezemberwoche ist die letzte, in der das Gengenbacher Krankenhaus als solches genutzt wird. Am Samstag, 15. Dezember, soll dann mit dem Umzug begonnen werden, und in Kehl soll es dann in der zweiten Januarwoche wieder losgehen.

Was an dem traditionellen Standort in Gengenbach geschehen wird, soll Ende Oktober in enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung erörtert werden, teilte Keller in Absprache mit Landrat Frank Scherer mit.

Auch die Restrukturierung im Norden des Kreises nimmt Fahrt auf. Zum Montag, 1. Oktober, werde die "Frauenklinik Nord", wie sie Keller nannte, in Achern ihre Arbeit aufnehmen. Schon in der zweiten Oktoberwoche soll dort auch operiert werden. Bis dahin sei der Umbau der benötigten Büros abgeschlossen hofft er. Womit die Vorbereitungen für die Integration der Frauenheilkunde-Abteilung von Oberkirch beginnen würden. Zudem laufen da bereits Gespräche, um Personal zu gewinnen, erläuterte er in einer Sitzung, die weit weniger Besucher als vor dem Sommer lockte. Daher tagte der Ausschuss – ohne Platzprobleme – im kleinen Sitzungssaal des Landratsamts.

Dass am Klinik-Standort Ettenheim ein OP-Saal angebaut wird, bleibt unbestritten. Nun gehe es darum, die beste Lösung zu finden. Dazu lägen fünf Varianten vor, die Anfang Dezember vorgestellt werden sollen, teilte Keller auf Anfrage von Ettenheims Bürgermeister Bruno Metz mit.

Keller: "Standort Lahr muss größer planen."

Was den Stand bei der Agenda 2030 angehe, in deren Zuge das Ortenau-Klinikum auf vier Standorte reduziert wird, sei man auch im Plan. Bis zum Sommer 2019 hoffen Scherer und Keller, dass die Entscheidung über einen Standort für die dann zusammengefassten Häuser St. Josef und Ebertplatz in Offenburg gefallen ist. "Aber das haben wir nicht allein in der Hand", verdeutlichte Keller. Ein Ausbau am Standort Ebertplatz sei jedenfalls keine Option.

Der für Lahr avisierte Funktionsbau muss wahrscheinlich größer – und dementsprechend anders geplant werden. Bis Ende kommenden Jahres soll ein aktualisierter Baumasterplan vorgelegt werden, der diesem Bedarf gerecht werden soll.

Am 24. Juli hatte der Kreistag in einer emotionalen Sitzung dafür gestimmt, das Ortenau-Klinikum von aktuell neun Standorten – davon zwei in Offenburg – auf vier zu reduzieren. Krankenhäuser wird es dann nur noch in Wolfach, Achern, Offenburg und Lahr geben, die Standorte Oberkirch, Ettenheim, Gengenbach und Kehl werden aufgegeben.