Ortenau-Klinikum verschärft Schutzmaßnahmen. Aufnahme weiterer Kinder vorerst begrenzt.

Offenburg - Das Ortenau-Klinikum hat zum Schutz vor resistenten Keimen seine Hygiene- und Schutzmaßnahmen verschärft. Auf der Neugeborenen-Station waren im Rahmen einer Routineuntersuchung bei zehn Kindern Klebsiella-Bakterien festgestellt worden.

Die Klinik habe daraufhin das Gesundheitsamt informiert und bei allen Säuglingen vermehrt Kontrolluntersuchungen vorgenommen. »Dank des hervorragenden Frühwarnsystems besteht für keines der Kinder Lebensgefahr«, teilt das Krankenhaus mit.»Die Infektion ist durch das präventive Screening aufgefallen, das wir regelmäßig bei allen Kindern auf der Station durchführen«, sagt  Jörg Laubenberger, Ärztlicher Direktor des Ortenau-Klinikums Offenburg-Gengenbach, und betont: »Keines der Kinder ist ernsthaft erkrankt.«»Gerade die hier aufgetretenen, auf Antibiotika voll sensiblen Erreger, würden selbst im Falle einer Erkrankung keine große Gefahr darstellen, da sie sich leicht behandeln ließen«, erläutert Andreas Schröder, Leiter der Zentrale Klinikhygiene am Ortenau-Klinikum.

Kontroll-Intervalle wurden verdichtet

Dennoch habe die Klinik ihre Schutzmaßnahmen ausgebaut: »Wir haben die Screening-Intervalle verdichtet und suchen intensiv nach der Quelle«, so  Laubenberger. Aus Sicherheitsgründen habe die Klinik alle  Kinder, bei denen Klebsiella festgestellt worden waren, isoliert und die Aufnahme weiterer Kinder vorerst begrenzt. Nur hoch-akute Notfälle sollen im Moment noch aufgenommen werden. »Glücklicherweise sind Ausweichmöglichkeiten in kooperierende Kliniken gegeben, sodass eine Versorgung weiterhin gegeben ist«, heißt es aus der Klinik. Sowohl das Gesundheitsamt als auch das Deutsche Beratungszentrum für Hygiene seien an der Prävention beteiligt. Auch die Chefärzte der Kinderkliniken in Freiburg, Baden-Baden und Karlsruhe sind nach Angaben des Ortenau-Klinikums telefonisch  über die Situation in Kenntnis gesetzt worden und haben »sämtliche Hilfe in der Versorgung zugesagt«. Zudem seien die niedergelassenen Kinderärzte per E-Mail und ein Telefonat mit einem der Obmänner benachrichtigt worden.Landrat Frank Scherer sei ebenfalls informiert. »Wichtig ist, dass sofort Maßnahmen ergriffen wurden, die eine größtmögliche Sicherheit und Effektivität garantieren«, so Scherer. Zudem werde die Öffentlichkeit »laufend und vollständig informiert«.

Bakterien lassen sich nicht immer vermeiden

Das Ortenau-Klinikum nehme das Thema Hygiene sehr ernst, wie die Verantwortlichen betonen. Für die Mitarbeiter des Klinikums sei Hygiene nicht nur ein zentraler Bestandteil aller Tätigkeiten, sondern auch Inhalt regelmäßiger Schulungen. Eine gewissenhafte Händehygiene sei dabei selbstverständlich. Seit 2012 beteilige sich das Ortenau-Klinikum etwa an der bundesweiten »Aktion Saubere Hände«. 2013 habe die Klinik für ihr Händehygiene-Management erstmals ein Qualitätszertifikat in Gold erhalten und zähle damit »bei der Vermeidung von Krankenhausinfektionen zu den besten Kliniken in Deutschland«. Seit Oktober dieses Jahres beteilige sich das Haus darüber hinaus mit einer Ausstellung zum Thema Krankenhaushygiene an der landesweiten Aktion »Keine Keime«, um die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren. »Als großer Klinikverbund ist es uns ein großes Anliegen, in der Diskussion um Hygiene und Infektionsvermeidung für Transparenz zu sorgen«, betont Geschäftsführer Christian Keller. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ließen sich Bakterien aber nicht immer vermeiden.