Gut aufgestellt ist Offenburg laut Bürgermeister Christoph Jopen in Sachen Kinderbetreuung. Foto: Lander

Laut Bürgermeister Christoph Jopen erfüllt Offenburg Anspruch auf Kleinkindbetreuung. Noch freie Plätze.

Offenburg - Die Stadt Offenburg sieht sich in Sachen Kleinkindbetreuung bestens gerüstet. Die Quote sei erfüllt und es stünden noch genügend freie Plätze in der Tagesbetreuung zur Verfügung, erklärt Bürgermeister Christoph Jopen.

"Der Ausbau der Plätze für Kinder unter drei Jahren, die Verbesserung der frühkindlichen Bildung und der Qualität der Betreuung sind für uns zentrale Ziele, darum haben wir dieser Aufgabe über Jahre hinweg hohe Priorität beigemessen. Erfreulich gut sind die Ergebnisse", so Jopen zum gegenwärtigen Stand des Rechtsanspruchs auf Tagesbetreuung aller Kinder ab Vollendung des ersten Lebensjahrs in Offenburg.

Es gibt in Offenburg derzeit zwischen null und drei Jahren rund 1500 Kinder. Für die rund 500 Kinder von unter einem Jahr, deren Eltern regelmäßig Elterngeld in Anspruch nehmen, wird kaum eine Betreuung nachgefragt, führt Offenburgs Sozialdezernent aus: "Hier bieten wir Tagesmütterangebote, die die Nachfrage aber bei weitem übersteigen."

Für die rund 1000 Kinder von einem bis drei Jahren, deren Eltern nun einen Rechtsanspruch haben, verzeichne die Stadt für das Kita-Jahr 2013/14 eine Nachfrage von 434 Kindern in Tageseinrichtungen. "Zum neuen Kindergartenjahr verfügen wir nach den zuletzt neu hinzugewonnenen Plätzen in Zunsweier, Elgersweier, Rammersweier und im 'Schneckenhaus' über 507 Plätze. Das heißt, in den verschiedenen Einrichtungen haben wir aktuell eine Reserve von rund 70 Plätzen." In der Kindertagespflege gebe es derzeit 100 Plätze in Offenburg, von denen etwa 40 belegt sind, sodass auch hier eine freie Reserve von 60 Plätzen vorhanden ist.

"Kurz gesagt: Selbst wenn die Nachfrage aufgrund des jetzt so vielfach diskutierten Rechtsanspruchs nochmals erheblich steigen würde, gibt es in Offenburg genügend freie Plätze", so Jopens Kernbotschaft.

"Die Darstellung in Prozenten schafft leider häufig Verwirrung, weil bundesweit die Quoten für die Kinder von null bis drei Jahren, also auf der Basis von drei Jahrgängen, dargestellt werden, jedoch der neue Rechtsanspruch sich auf die Ein- bis Dreijährigen, also auf zwei Jahrgänge, bezieht", stellt Jopen fest.

Die vielfach genannte, baden-württembergische Quote von 34 Prozent (für die Null- bis Dreijährigen) überschreite Offenburg deutlich: "Wir halten aktuell in der Kita und der Tagespflege 607 Plätze vor, was bei drei Jahrgängen und 1500 Kindern einer Quote von rund 40 Prozent entspricht. Bis zum kommenden Jahr werden wir weitere 60 Plätze in Bühl, im Mühlbachareal und im evangelischen Kindergarten an der Weingartenstraße schaffen. Dann verfügen wir über ein Potenzial von 667 Plätzen oder rund 45 Prozent."

Bezogen auf die eigentlich entscheidende Gruppe der Ein- bis Dreijährigen, die Kinder unter einem Jahr bedürften kaum der Fremdbetreuung, erreiche die Stadtverwaltung dann bereits eine Bedarfsdeckung von 67 Prozent. "Wir sind also in den kommenden Jahren für die erwartete, verstärkte Nachfrage bestens gerüstet. Niemand weiß heute, wie hoch der Bedarf im Endausbau sein wird. Unterstellt man 90 Prozent für die Zwei- bis Dreijährigen und 50 Prozent für die Ein- bis Zwei-Jährigen, dann würde sich rechnerisch im Endausbau ein Bedarf von rund 700 Plätzen ergeben." Um in möglichst allen Stadtteilen die jeweils auch schwankende Nachfrage erfüllen zu können, werde man immer auch eine Reserve benötigen. Deshalb sei mittelfristig ein Zuwachs, beispielsweise durch die Umwandlung von Hortplätzen, die in die Grundschulen wandern, an einigen Standorten denkbar und möglich.

"Müssen kein Personal vorhalten"

Jopen erklärt weiter: "Mir ist wichtig, dass wir aufgrund des Offenburger Modells für die derzeit nicht belegten Plätze auch kein Personal vorhalten müssen, sondern es jeweils zu einer Aufstockung des Personals kommt, wenn zusätzliche Kinder in die Einrichtungen kommen. Genau darum ist die dargestellte Platzreserve auch vertretbar."

Der Mehrbedarf an Fachpersonal könne in den Einrichtungen derzeit gedeckt werden. Allerdings habe sich in den vergangenen zwei Jahren auch in Offenburg der veränderte Arbeitsmarkt für Erzieher bemerkbar gemacht. Das Verhältnis freier Stellen zu Bewerber habe sich gewandelt.

Die Stadt Offenburg habe sich aus diesem Grund für einen Einstieg in das duale System der Erzieherausbildung entschlossen. Dieses neue Ausbildungssystem binde die Auszubildenden im Erzieherberuf an einen Träger. Die Einrichtungen beschäftigen über drei Jahre Auszubildende in den drei Bereichen Krippe, Kita und Hort, die sowohl in der Praxis als auch in der Schule ausgebildet werden.

Darüber hinaus wurde in Baden-Württemberg einvernehmlich zwischen dem Land und den Kommunen beschlossen, den Fachkräftekatalog für Mitarbeiter in den Kitas zu erweiten und weitere Berufsgruppen, die in ihrer Ausbildung pädagogische Anteile vorweisen können, zuzulassen.

Die Stadt Offenburg könne das Regelpersonal derzeit mit originären Erzieherinnen decken, wird aber bei Krankheitsvertretungen auf diesen Fachkräftekatalog zugreifen, um damit erste Erfahrungen zu machen.