Die Wucht des Einschlags mit dem gestohlenen Fahrzeug hat dieses Mal nicht nur die provisorisch reparierte Eingangstür des Juweliergeschäfts Spinner in der Offenburger Innenstadt zerstört, sondern die gesamte Fassade. Die Täter sind mit dem Auto so tief in den Verkaufsraum vorgedrungen, dass auch die Inneneinrichtung zu großen Teilen demoliert wurde. Foto: Achnitz

Dritter Einbruch in kurzer Zeit. Einsatzkommando stellt mutmaßliche Serientäter vor Ort.

Offenburg - Bei einem erneuten Einbruch in das Offenburger Juweliergeschäft Spinner hat die Polizei zwei Männer auf frischer Tat festgenommen. Vermutlich sind sie auch für die beiden vorigen Einbrüche in zwei Schmuckläden in Lahr und Offenburg verantwortlich.

Den Einsatz am Samstagmorgen führte ein mobiles Einsatzkommando (MEK) aus, dessen vorrangige Aufgabe die verdeckte Observation von Verdächtigen und deren Festnahme ist. Wie die Staatanwaltschaft Offenburg mitteilt, wurde auf ihren Antrag noch am Nachmittag Haftbefehl gegen die beiden 23 und 40 Jahre alten Tatverdächtigen wegen versuchten schweren Bandendiebstahls erlassen. Auf richterlichen Beschluss sind sie in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert worden.

Einer der beiden sei wegen eines Blitzeinbruchs in Nordrhein-Westfalen bereits per Haftbefehl gesucht worden, heißt es. Ihn erwarte schon eine mehrjährige Haftstrafe. Der anfängliche Tatverdacht gegen einen dritten Mann, der sich in der Nähe des Tatorts befand, habe sich nicht bestätigt. Er wurde nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen auf freien Fuß entlassen.

Die mutmaßlichen Täter hatten um 5.20 Uhr versucht, Uhren und Schmuck aus dem Juweliergeschäft Spinner in der Metzgerstraße zu erbeuten. Dort war auf genau dieselbe Weise bereits am 3. April eingebrochen worden. Mit einem zuvor bei Ortenberg gestohlenen Auto fuhren die Männer vorwärts in die nach dem ersten Einbruch nur provisorisch reparierte Schaufensterfront. Auch soll wieder ein Motorrad zur Flucht bereitgestanden haben. Doch bevor das Duo die Vitrinen im Geschäft ausräumen konnte, wurden sie dieses Mal gestellt.

Der Festnahme seien intensive Ermittlungen der Kripo vorausgegangen, berichten Polizei und Staatsanwaltschaft in einer gemeinsamen Erklärung. Bereits vor Wochen hätten sich die Hinweise auf mögliche Flucht- und Tatfahrzeuge der jetzt vorläufig Festgenommenen verdichtet. Ein zuvor entwendetes Fahrzeug habe sich als Schlüssel zum Erfolg erwiesen. Laut Polizeisprecher Patrick Bergmann konnten die Beamten Spuren sichern, die darauf schließen lassen, dass es sich um eben jene Täter handelt, die auch für die Einbrüche in dasselbe Geschäft Anfang April und in ein weiteres in Lahr vor vier Wochen verantwortlich sind (wir berichteten). Die Ermittlungen dazu dauerten aber noch an, sagt Bergmann. Auch wenn dieses Mal kein Schmuck geraubt worden sei, gehe der am Gebäude und am gestohlenen Wagen entstandene Schaden erneut in die Zehntausende.

"Viermal hat es geknallt", sagte eine Frau, die direkt über dem Juweliergeschäft wohnt: "Ich dachte, das sei ein Unfall und habe die Polizei angerufen. Vom Fenster aus sah ich die dann aber schon kommen." Auch Manfred Spinner, der mit Sohn Lukas und einigen Mitarbeitern am Samstagvormittag mit dem Aufräumen beschäftigt war, lobte das rasche Eingreifen der Beamten. Viel schneller als beim vorigen Mal seien sie vor Ort gewesen.

Wie fast alle Passanten, die auf dem Weg vom Wochenmarkt an der zerstörten Fassade vorbeiliefen, sagte auch Oberbürgermeisterin Edith Schreiner, die mit ihrem Mann privat unterwegs war: "Schon wieder?" Sie ließ sich vom Inhaber informieren und schüttelte anschließend den Kopf: "Das ist ja kaum zu glauben, dass so etwas in unserer beschaulichen Kleinstadt schon wieder passiert ist." Der Juwelier kündigte an, auf die Stadt zugehen zu wollen, wenn er zum Schutz vor weiteren Einbrüchen dieser Art vielleicht Betonhindernisse vor dem Geschäft installieren wolle.