Expansion: Naturschützer üben scharfe Kritik an Flächenverbrauch / Europa-Park im Fokus

Offenburg/Freiburg (red/ma). Mit großer Sorge sieht der Bund für Umwelt und Naturschutz die aktuellen Überlegungen um einer weiteren "Verrummelung" der Region. Die Debatte um eine Seilbahn über den Taubergießen und um die Lösung des Parkproblems durch neue Parkplätze im Elsass sei vom Europa-Park nur aus strategischen Gründen in die Zukunft verschoben worden, so der Regionalverband Südlicher Oberrhein des BUND in einer Pressemitteilung.

Aktuell entsteht in Rust gerade auf zusätzlichen 45 Hektar der Wasserpark Rulantica des Europa-Parks. Der BUND sieht ein weiteres Großprojekt kommen: "Ein Projektentwickler möchte zwischen Wasserpark und Autobahn ein Ferienresort mit Hotels, Bungalows und Seenlandschaft bauen", weiß der Naturschutzbund zu berichten.

BUND wünscht sich mehr Debatten

Er befürchtet nun, dass aus der "anfänglich guten, soliden Grundidee des Europa-Parks irgendwann, ähnlich wie in Venedig und Mallorca, schädlicher ›Übertourismus‹ und eine Plage für Mensch und Natur wird". Die Unzufriedenheit in den Gemeinden rund um den Europa-Park werde zudem lauter.

Petra Rumpel, Geschäftsführerin des BUND Ortenau, meint dazu: "Der enorme Flächenverbrauch und gerade auch der Verlust an wertvoller Kulturlandschaft darf nicht einfach so hingenommen werden. Heimat ist mehr als ein Spekulationsobjekt globaler Investoren." Während entlang der Vorbergzone zwischen Freiburg und Offenburg ein geschlossenes Siedlungsband zusammenwachse, würden Naturflächen schwinden. "In Zeiten, in denen die erlebte Realität am Oberrhein immer scheußlicher und zugebauter wird, braucht es neben ablenkenden TV-Programmen auch das Wuchern der großen Illusionsmaschine Europa-Park und deren Umfeld", formuliert Axel Mayer, Regionalgeschäftsführer des BUND, seine Kritik. Das Grundproblem der auf Wachstum ausgelegten Gesellschaft zeige sich dabei.

"Das sind die Regeln einer zutiefst selbstzerstörerischen Spaß-Gesellschaft in Zeiten des Klimawandels, des Artensterbens und der absehbaren Endlichkeit der Ressourcen", so Mayer. Die Aufregung über den Umgang mit Grund und Boden sei immer dann groß, wenn Heimat zum globalen Spekulationsobjekt werde und wenn von der "Salami-Landschaft" ein besonders dickes Stück abgeschnitten werde, "wie gerade jetzt im Umfeld des Europa-Parks". Doch das Problem sei auch der langsame, dezentrale, schleichende Verlust an Naturflächen, Landschaft und Heimat. Man brauche mehr Debatten darüber, wohin sich der Oberrhein entwickele, so die Naturschützer abschließend.