Betonen die Bedeutung einer erfolgreichen Schul- und Berufskarriere für Migranten: Bilkay Öney und Horst Sahrbacher. Foto: Haberer

Arbeitsagentur erweitert Integrationsprogramm. Ministerin Bilkay Öney informiert sich über Lage in Offenburg.

Offenburg - In den Statistiken der Arbeitsagentur stechen Migranten nach wie vor hervor. Am Rande eines Informationsaustauschs mit Ministerin Bilkay Öney (SPD), wurde nun die 2012 angestoßene Kooperation mit den türkischen Gemeinden erweitert.

Auch wenn die Statistiken nach wie vor eine strukturell bedingte Benachteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund belegen – der Wind auf dem Arbeitsmarkt hat sich gedreht: Immer mehr Unternehmen suchen händeringend nach Fachkräften. Unter dem Dach der Offenburger Agentur für Arbeit wurde deshalb im vergangenen Jahr eine Vereinbarung zwischen den türkischen Gemeinden, der Arbeitsagentur und der IHK Südlicher Oberrhein beschlossen. Unter dem Motto "Gemeinsam Chancen schaffen" wurde ein Maßnahmen- und Informationsprogramm aufgelegt, das auf Ausbildung und berufliche Qualifikation setzt. Im Rahmen eines Informationsaustauschs mit Bilkay Öney (SPD), der Landesministerin für Integration wurden nun weitere Partner in das Projekt aufgenommen.

Hinzugekommen sind das staatliche Schulamt Offenburg und die Handwerkskammer Freiburg. Die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Schulabschluss sollen verbessert werden, Industrie und Handwerk werben gemeinsam um Auszubildende und Fachkräfte. Im Zentrum des Projekts stehen Informationsveranstaltungen für Eltern und Jugendliche, die in den Räumen der türkisch-islamischen Gemeinde und der alevitischen Gemeinde in Offenburg abgehalten werden.

Öney betonte in dem Zusammenhang die Bedeutung einer erfolgreichen Schul- und Berufskarriere für ein Gelingen der gesellschaftlichen Integration. Das Land habe deshalb noch einmal elf Millionen Euro für die Sprachförderung bereitgestellt, drei Millionen zur Förderung kommunaler Integrationsprojekte. Eine halbe Million fließe in Maßnahmen zur Umsetzung des "Landesanerkennungsgesetzes", das die Akzeptanz im Ausland absolvierter Ausbildungsabschlüsse voranbringen soll.

Horst Sahrbacher, Leiter der Offenburger Agentur für Arbeit, unterstrich die zunehmende Bereitschaft der Unternehmen, Auszubildende, aber auch Fachkräfte mit Migrationshintergrund einzustellen. Im industriellen Bereich könnte es auch durchaus sinnvoll sein, anonymisierte Bewerbungsverfahren einzuführen. Beim Blick in die Statistiken falle die hohe Quote der aus der Türkei stammenden Arbeitslosen und Beschäftigten ohne qualifizierte Berufsausbildung auf. Im Mai 2013 habe die Arbeitsagentur deshalb ein Projekt aufgelegt, das Menschen bis zum 35. Lebensjahr eine berufliche Qualifikation ermöglichen soll. Unabhängig von seinem kulturellen und ethnischen Hintergrund soll jeder die Chance erhalten, eine Ausbildung zu absolvieren.