Offenhaltung braucht mehr als nur ein Lippenbekenntnis: Dieses Gelände in der Steillage im hinteren Erzenbach soll aufgeforstet werden, nachdem es bis vor kurzem immer noch mit allergrößtem Aufwand landwirtschaftlich genutzt worden war. Foto: Archivfoto: Haas

Anträge im Oberwolfacher Gemeinderat diskutiert. Nowak fordert: Leitlinien sollen festgelegt werden.

Oberwolfach - Erneut standen am Dienstag zwei Aufforstungsanträge auf der Tagesordnung für die Sitzung des Oberwolfacher Gemeinderates. Sie sollten vor der Weiterleitung an das dem Landratsamt zugeordneten Landwirtschaftsamt von den Gemeinderäten beurteilt werden.

In den vergangenen Monaten hat man bei solchen Anträgen teilweise auf klare Stellungnahmen verzichtet. In Anbetracht der großen Fläche von insgesamt rund zwei Hektar wollte man nun die delikate Angelegenheit nicht erneut mehr oder minder kommentarlos "durchwinken".

Konkret ging es um einen nach Süden und Osten gewandten, teilweise mit Obstbäumen bestandenen und als Feld und Wiese genutzten Streifen entlang des Waldrandes im hinteren Erzenbach. Das 1,02 Hektar große Areal soll mit Eiche/Bergahorn, Douglasie/Fichte und Lärche bepflanzt werden.

Im Rankach sollen genau 0,99 Hektar bisher als Wiese und Weide genutzte Fläche in Wald umgewandelt werden. Zur Hälfte ist die Bepflanzung mit Douglasie und je zu einem Viertel mit Ahorn und Buche vorgesehen.

Bürgermeister Jürgen Nowak machte den Vorschlag, die beiden Anträge zunächst einmal abzulehnen. Er verwies auf den neu eingerichteten Ausschuss zu Fragen und Problemen rund um die Landwirtschaft. Hier, so seine Erwartung, soll im Gespräch mit den Landwirten nach Lösungen gesucht werden, allerdings mit der Zielsetzung, eine weitere Bewaldung zu stoppen und sich somit grundsätzlich für die Offenhaltung der Landschaft einzusetzen.

"Wir müssen in nächster Zeit etwas präsentieren"

Es folgte eine Diskussion mit Argumenten, die im Ratsgremium schon zigmal vorgetragen wurden. Im konkreten Fall auf den Erzenbach bezogen wollte Gemeinderat Roland Haas nicht einsehen, dass man mit diesem Beschluss ausgerechnet einen Landwirt bestrafe, der das Areal in der Steillage im Grunde viel länger als viele andere immer noch mühselig und mit großem zeitlichen Aufwand bewirtschaftet habe. Außerdem, so seine Begründung, könne man nicht alle über einen Kamm scheren.

Zwischen dem Verständnis für die Anträge einerseits und der Notwendigkeit, eine weitere Bewaldung zu stoppen, schwankte Gemeinderat Martin Rebbe hin und her. Er hatte die beiden Landwirte aufgesucht, um sich vor Ort ein Bild machen zu können und sich auch nochmal die Argumente persönlich anzuhören. Gemeinderätin Monika Luxem-Fritsch plädierte dafür, gemeinsam mit den Landwirten einigermaßen gerechte Lösungen zu finden.

Schließlich wurden beiden Anträgen dann doch die Zustimmung durch den Gemeinderat verweigert, dies mit einer Enthaltung im Fall Rankach und zwei Gegenstimmen im Fall Erzenbach.

Mit Blick auf die Arbeit im Fachausschuss war sich Bürgermeister Nowak gewiss: "Wir müssen in nächster Zeit etwas präsentieren." Sprich: klare Leitlinien für eine Zustimmung oder Ablehnung festzulegen.