Jürgen Prestin (links) und Hanns-Heinrich Langmann (rechts) freuen sich mit den deutschen Teilnehmern der IMO. Foto: Jehle Foto: Schwarzwälder-Bote

Teilnehmer der Olympiade am Forschungsinstitut vorgestellt

Oberwolfach (eve). Äußerst knapp ist es hergegangen am Donnerstagabend im Mathematischen Forschungsinstitut (MFO) bei der Festlegung der sechs jungen Mathematiker, die im Juli nach Thailand zur Internationalen Mathematik-Olympiade (IMO) fliegen. Das Olympia-Ticket haben sich gesichert: Christian Bernert, Nicolas Köcher (beide Niedersachsen), Sebastian Meyer, Ferdiand Wagner (beide Sachsen), Adrian Riekert (Schleswig-Holstein), Jörn Stöhler (Bayern).

"Das sind alles Hardcore-Freaks hier mit Biss", bemerkte Jürgen Prestin, Direktor des Instituts für Mathematik an der Universität Lübeck und Leiter der deutschen IMO-Delegation. Die Auswertung der Klausuren sei sehr spannend gewesen, immerhin hatten sich die deutschlandweit 16 Besten bis zum Abitur in Oberwolfach eingefunden (wir berichteten). Ihre herausragenden mathematischen Fähigkeiten hatten die Schüler bereits beim Bundeswettbewerb Mathematik und den Mathematik-Olympiaden in Deutschland bewiesen.

"Wir sind sehr stolz darauf, vom Mathematischen Forschungsinstitut eingeladen zu werden", betonte Prestin. Die Schüler verstehen es als Auszeichnung, hier mit weltweit führenden Wissenschaftlern zusammen zu kommen. Lustig, aber auch anstrengend fanden die nominierten Favoriten die Abschlusswoche in Oberwolfach. Elitären Anspruch haben die Mathe-Asse keinen.

"Ich glaube kaum, dass unser Leben von dem anderer Jugendlicher abweicht", meint Christian aus Bückeburg. Nicolas sagt, in seiner Freizeit mache er kaum was mit Mathe. Beim Kartenspielen sei eventuell ein strategischer Vorteil da, wirft Sebastian ein. "Bei Schafskopf aber nicht", widerspricht Jörn. Diskussionsfreudig sind sie alle. Gestern hat sich die Gruppe noch einmal zum Abendessen getroffen.

Und da wäre noch das Bad in der Wolf, das ein Bayer zu absolvieren hat. Damit löst er eine Abmachung ein, die sich in den letzten Jahren bei dem Wettbewerb in der Abschlusswoche in Oberwolfach etabliert hat. Nach den Klausuren schätzen die Teilnehmer ihre Punktzahl ab und wer am weitesten davon abweicht, ist dran mit dem Baden gehen. Sie rechnen sich schon die eine oder andere Medaille bei der Olympiade aus. Adrian Rükert und Christian Bernert nehmen bereits zum dritten Mal an der Olympiade teil, Jörn Stöhler und Ferdinand Wagner zum zweiten Mal. "Wir hoffen, dass wir auch was sehen vom Land", wünscht sich Ferdinand. In Kolumbien vor zwei Jahren sind die Schüler aufgrund der prekären Sicherheitslage damals kaum aus dem Hotel gekommen und per Polizeieskorte zur Uni gefahren. In Chiang Mai wird das Sextett Deutschland vertreten und sich mit Nachwuchs-Mathematikern aus mehr als 100 Ländern messen. In einer viereinhalb Stunden Klausur gilt es drei Aufgaben zu meistern, die es in sich haben.