Unser Bild zeigt einen Mitarbeiter am Eingang des Stollens im Rankachtal: Dort baut die Firma Sachtleben jährlich bis zu 150 000 Tonnen Erze ab. Foto: Archiv: Schwannauer

Wegen wasserführendem Gebirge kann in der Grube Clara niemals Abfall gelagert werden.

Oberwolfach - Wird die Grube Clara einst mit Müll verfüllt? Beim kürzlichen Rundgang mit dem Bundestagsabgeordneten Thorsten Frei (CDU) hat Oberwolfachs Bürgermeister Matthias Bauernfeind gesagt, dass es die Grube Clara, ein aktives Bergwerk, im Rankachtal in Oberwolfach auch als Lagerstätte für "eventuell jemals andere Abfallprodukte in der Zukunft" genutzt werden könnte, wenn die Grube abgewirtschaftet sei. Auch in einem Schreiben gegenüber der Redaktion hat Bauernfeind dies nochmals bekräftigt.

In der jüngsten Gemeinderatssitzung betonte der Bürgermeister, dass seit eh und je ein gutes Verhältnis zum Unternehmen Sachtleben bestehe. Wie sieht nun die Betreiberfirma eine mögliche Müllablagerung in ihrer Anlage? Wir haben Robert Mauerlechner, Geschäftsführer der Firma Sachtleben, dazu befragt.

Seit mehr als 110 Jahren werden in der Grube Clara Industrieminerale in Oberwolfach abgebaut. Wie viel wird dort gewonnen und welche Mineralien?

Die Firma Sachtleben Bergbau gewinnt in der Grube Clara jährlich zwischen 130 000 Tonnen und 150 000 Tonnen Erz und produziert daraus gemeinsam mit einem kleinen Anteil an zugekauften Rohstoffen in der Aufbereitungsanlage in Wolfach etwa 80 000 Tonnen hochwertige Schwerspat- und Flussspatprodukte. In einem Teil der Lagerstätte werden Erze mit Kupfer und Silber – Mineralen abgebaut. Daraus produziert die Firma noch kleinere Mengen Konzentrate zur Weiterverarbeitung in Metallhütten.

Für wie lange reicht die Planung, dass in der Grube abgebaut wird?

Das Unternehmen plant fortlaufend für einen Zeitraum von zehn Jahren und das schon seit Jahrzehnten.

Gibt es Pläne, was passiert, wenn der Standort in Oberwolfach abgewirtschaftet ist?

Wenn die Grube irgendwann ausgeerzt ist, muss ein Abschlussbetriebsplan erstellt und abgearbeitet werden. Untertägige Grubengebäude sind dann immer dauerstandsicher zu verschließen. Pläne dafür haben wir noch nicht erstellt, weil ein Ende der Gewinnung in der Grube Clara noch nicht absehbar ist.

Könnte es infrage kommen, dass Müll dort gelagert wird?

Nein, das kommt wegen des wasserführenden Gebirges nicht in Frage und ist auch absolut kein Ziel unseres Unternehmens.

Gibt es da konkrete Planungen?

Nein!

Gab es darüber Gespräche mit dem Bürgermeister und Wirtschaftsförderer Matthias Bauernfeind?

Der Bürgermeister und die Gemeinderäte wissen von uns, dass wir als Bindemittel zur Sicherung der unterirdischen Hohlräume zugelassene Aschen verwenden. Diese Aschen reagieren wie Zement und sind auch Bestandteil von handelsüblichen Zementqualitäten im Bauwesen.

Wie sieht die Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung und dem Gemeinderat aus?

Bisher immer gut, offen und problemlos.

Sind Sie überrascht, dass die Grube Clara in Verbindung mit der Windkraft-Debatte gebracht wird?

Über den Zusammenhang mit Windkraft bin ich nicht überrascht, weil unser Unternehmen von den Planungen am Gütschkopf sehr konkret betroffen ist. Um ein Existenzrisiko für uns im Falle eines Bergschadens an den Windkraftanlagen auszuschließen, sind wir seit mehreren Monaten mit den Beteiligten Badenova und Gemeinde Oberwolfach in Verhandlungen über einen privatrechtlichen Vertrag. Den Zusammenhang zwischen Windkraft und Müllablagerung verstehen wir allerdings überhaupt nicht.

Sehen Sie nun Handlungsbedarf?

Wir werden weiterhin sachlich informieren und hoffen, dass wir uns wieder auf unsere bergbaulichen Aktivitäten konzentrieren können.