Wie in alten Schulzeiten an der Tafel: Der wissenschaftliche MFO-Mitarbeiter Stephan Klaus erläutert den Landtagsabgeordneten, darunter Marion Gentges aus Stuttgart, sowie Oberwolfachs Bürgermeister Matthias Bauernfeind den Satz des Pythagoras. Foto: Steitz

Marion Gentges besucht mit Landespolitikern das MFO / Positive Resonanz

Durchweg positiv ist die Resonanz der Delegierten aus Stuttgart ausgefallen. Sie besuchten am gestrigen Freitag das Mathematische Forschungsinstitut Oberwolfach (MFO).

Oberwolfach. So manch auswärtiger Politiker wählte einen abenteuerlichen Anreiseweg, aber schließlich gelangten alle zum MFO, mitten auf dem idyllischen Hang im Wolftal. Direktor Gerhard Huisken und der wissenschaftliche Mitarbeiter Stephan Klaus vom MFO führten sie dann durch die Räume.

Die CDU-Landtagsabgeordnete Marion Gentges aus dem Wahlkreis Lahr war schon zum zweiten Mal da. Sie hatte initiiert, das sich verschiedene Kulturpolitiker das Institut ansehen, darunter Andreas Deuschle (CDU), Vorsitzender des Ausschusses für Wissenschaft, Forschung und Kunst im Landtag, Sabine Kurz, Vorsitzende des Arbeitskreises "Wissenschaft und Kunst" der CDU-Landtagsfraktion, Raimund Haser (CDU), ebenfalls Ausschuss-Mitglied sowie Tim Stephan, parlamentarischer Berater für die Landtagsfraktion "Wissenschaft und Kunst".

Einblicke ins "Besondere"

Gentges ist Deuschles Stellvertreterin. "Ich finde es schön, weiterzugeben, dass das MFO etwas ganz Besonderes ist", so die Landtagsabgeordnete. Auch Oberwolfachs Bürgermeister Matthias Bauernfeind freute sich über den Besuch: "Es war gut, dass der Ausschuss hier war und sich Einblicke über das Institut und Oberwolfach verschafft hat", befand er.

Angesprochen wurden unter anderem die Vorteile einer normalen Unterrichtstafel trotz Digitalisierung, die Vorliebe von Mathematikern nach Monografien in Buchform, das harte Bewerbungsverfahren für MFO-Seminarteilnehmer sowie mathematische Modelle, die von anderen Wissenschaftsdisziplinen genutzt werden. Eine lebhafte Diskussion kam bei Letzterem auf. Klaus beendete dies mit der Feststellung, dass die Mathematik Königin und Magd zugleich sein könne, was von den Anwesenden mit einem heiteren Lachen aufgenommen wurde. Einerseits biete die Mathematik Grundlagen, andererseits könne sie auch anderen angewandten Wissenschaften eine Magd sein. "Ist dies das Verständnis aller Mathematiker?", wollte Kurz wissen. "Von vielen, nicht allen", erwiderte Klaus darauf.

Forschungsverantwortung

Deutschle fragte Huisken, ob bei den Seminaren zum Beispiel Projekte der Rüstung behandelt würden. Huisken betonte, dass es immer wieder Themenfelder gebe, die im positiven und negativen Sinne erforscht werden könnten. "Darüber muss man sich im Klaren sein", sagte er. Er habe einmal eine Doktorandin aus dem Iran abgelehnt. Die Frau wollte Schockwellen im Plasma erforschen. Dies kämen aber laut Huisken nur in zwei Materien vor: der Supernova und Atombombe.

Insofern geht er mit seiner Forschungsverantwortung nicht blauäugig um. Auch die Ziele benennt er schnörkellos: mehr weibliche Mathematikerinnen, Wissenstransfer in den Universitäten, Schulen und der Gesellschaft sowie den langfristigen Zugang zur mathematischen Literatur. Es gibt eben noch viel zu tun.