Eltern zahlen für die Betreuung ihrer Kinder in Oberwolfach weniger als anderswo. Foto: Symbolfoto: Lübke

Auch in Oberwolfach wird es in Zukunft teurer. Kein starker Konkurrenzkampf mit Nachbarkommunen.

Oberwolfach - Einen starken Sprung der Kindergartengebühren wollen sie vermeiden, erhöht werden sie aber in jedem Fall. Das hat jetzt der Gemeinderat entschieden.

"Wir sind auf dem richtigen Weg mit dem neuen Haus", fand Erna Armbruster von den Freien Wählern. Der Gesamtkindergarten St. Josef ist jetzt seit zehn Monaten in Betrieb. Ihn zeichne eine echte Besonderheit aus, so die Gemeinderätin. "Flexibler geht es bei uns nicht mehr."

Was sie meint: In Oberwolfach können Eltern nicht wählen zwischen den üblichen und verlängerten Öffnungszeiten. In St. Josef kümmern sich die Betreuer montags bis donnerstags von 7 bis 17 Uhr sowie freitags von 7 bis 14 Uhr um die Kinder. Hier haben Eltern die Wahl, erklärte Kindergartengeschäftsführer Matthias Bauernfeind. Sie dürfen während der Öffnungszeiten ihren Sohn oder ihre Tochter dann bringen, wenn es am besten für sie ist: 4,5 Stunden sind genauso möglich wie 6,5 oder zehn Stunden. "Die Eltern können Zeitblöcke buchen", fasste Bauernfeind zusammen. Beim 6,5-Stunden-Block dürfen Mütter und Väter zudem wählen, ob es eine Pause gibt oder ob sie ausfällt.

Mit dem "Wahlprogramm" sind die Räte zufrieden, was aber beispielsweise Martin Dieterle von den Freien Wählern irritiert, sind die unterschiedlichen Stundensätze. Ein Beispiel: Eine Familie, die nur ein Kind hat, und das zudem älter als drei Jahre ist, zahlt für 6,5 Stunden 111 Euro. Für den Ganztagesbetrieb von zehn Stunden sollen aber künftig 234 Euro fällig sein, vier Euro mehr als in der laufenden Kindergartensaison. Also mehr als doppelt so viel Geld für nur 35 Prozent mehr Arbeit, rechnete Dieterle vor.

Keine große Unterscheidung der Gebürhren: "Wir brauchen keine unnötigen Feindschaften"

Als Antwort auf die Frage verwies Bauernfeind auf die gestiegenen Personalkosten und warf zudem noch ein: "Das ist noch wirklich günstig, andere verlangen hier schon über 300 Euro." Am teuersten fällt die Betreuung eines Kindes ab zwei Jahren im Ganztagesbetrieb aus: dann werden 468 Euro fällig.

Allzu weit will man sich bei den Gebühren von den Nachbarkommunen nicht entfernen: Wolfach und Oberwolfach sollten sich nicht zu starke Konkurrenz machen, so Bauernfeind, der betonte: "Wir brauchen keine unnötigen Feindschaften."

Wirklich glücklich scheint mit der Erhöhung niemand zu sein, doch die Kosten steigen und steigen, und irgendwie müsse das aufgefangen werden, so Bürgermeister Jürgen Nowak. Einen Bärenanteil an den Kosten hätten da vor allem jene, die für das Personal ausgegeben werden müssen.

Und wie geht es danach weiter? Eine stärkere Anpassung könne durchaus diskutiert werden. Wichtig sei für die Vertreter des Kindergartens St. Josef aber, dass die Eltern mitspielen.