Gelungene offene Landschaft: Bei der Rundfahrt im Rahmen des Abschlusses des BZ-Verfahrens bot sich den Teilnehmern auch der Blick ins Mitteltal vom Ausläufer des Kesselberges zwischen Erzenbach und Gelbach. Foto: Haas

Zusammenlegungsverfahren ist eine "Erfolgsgeschichte" im Wolftal / Rundfahrt mit Akteuren

Hofzufahrten, Erschließungswege und Dorfentwicklungsprojekte: All dies hat das Beschleunigte Zusammenlegungsverfahren (BZV) ausgemacht. Diese Fortschritte wurden bei einer Rundfahrt am Freitag in Augenschein genommen.

Oberwolfach . Als Einstieg zur offiziellen Abschlussfeier des sich mehr als 30 Jahre hinziehenden BZV bot "Reiseleiter" und Vorsitzender der Oberwolfacher Teilnehmergemeinschaft (TG), Jürgen Nowak, den Ehrengästen eine Rundfahrt zu den beispielhaften Objekten an.

Als sogenanntes Schwarzwaldverfahren wurde das BZV in Oberwolfach zu einer Erfolgsgeschichte auf der ganzen Linie – und somit auch beispielgebend für viele nachfolgende Gemeinden. Besonders wichtig war die Bereitschaft sämtlicher Teilnehmer, gemeinsame Wegebaulösungen bezüglich Trassen und Verbindungen mit den verschiedenen, zu erschließenden Flurstücken zu finden. Auch konnten Lösungen nur mit der Erarbeitung von Kompromissen an einem Tisch erfolgen.

Diese Notwendigkeit wurde bei der rund zweistündigen Rundfahrt verdeutlicht. Es ging zum Knäpplerhof im Erzenbach und über den Kesselbergweg zum Gelbach. Dort wurde Severin Armbruster im oberen Holzwald und die Familien Schillinger des Schillingerhofs besucht.

Jeweils wurden die Teilnehmer von den Hofbauern kurz über Größe und Historie des Hofs informiert und dann die jeweiligen BZ-Maßnahmen vorgestellt. Augustin und Jürgen Sum vom Knäpplerhof zeigten, wie die Wege nicht nur geholfen hatten, Wald, Wiesen und Felder zu erschließen, sondern auch dazu ermutigten, die Landschaft um den Hofbereich offen zu halten.

"Reiseleiter" Nowak informierte die Exkursionsteilnehmer zu den jeweiligen Wegen und Trassen, die vor allem im Bereich des Kesselbergs als besonders aussichtsreich erlebt wurden. Unter der Gästeschar befand sich der TG-Stellvertreter Emil Harter, der seine Erfahrungen als über viele Jahre unternehmerisch tätiger Holzrücker und Landwirt sowie zugleich Mitglied des Gemeinderats einbracht hatte. Auch die Landtagsabgeordneten Marion Gentges (CDU) und Sandra Boser (Grüne) waren vor Ort. Lutz Berendt, Präsidenten der Landesentwicklung, nahm in Vertretung für Peter Hauk, CDU-Minister für den Ländlichen Raum und den Verbraucherschutz, teil.

Für die seitens der Behörden mit dem Verfahren in Oberwolfach befassten Fachleute war es von hohem Interesse, auf die Maßnahmen vor Ort und deren hohen Nutzen zurückzublicken. Es war ihnen eine Genugtuung, die Wertschätzung in der Bevölkerung für das finanziell Unterstützte und Geschaffte vor Ort erfahren zu dürfen.

Mehrfach wurde deutlich, dass die Maßnahmen über den vordergründigen wirtschaftlichen Nutzen hinaus auch der Offenhaltung der Landschaft, dem Erhalt der typischen Kulturlandschaft des Schwarzwalds und somit auch dem Tourismus dienen.

INFO

Kostenüberblick

Angesichts einer Gesamtfläche der Oberwolfacher Gemarkung von 5054 Hektar mit 1284 Flurstücken hat es enorm viele BZV-Projekte gegeben. Für 260 Teilnehmer bedeutete dies: 16 Kilometer Hofzufahrten, 61,5 Kilometer lange Waldwege, 14,5 Kilometer Mindestflurwege sowie zehn Brücken. Die Kosten wurden abschließend mit 7,77 Millionen Euro bilanziert. Durch die enge Kooperation und das hohe Engagement der TG konnten mit 6,41 Millionen Euro das gebotene Zuschussvolumen voll ausgeschöpft werden. Die Gelder kamen vom Bund, Land und der EU. Im Sinne der Unterstützung zur Selbsthilfe waren die Teilnehmer des Projekts selbst gefordert: 1,35 Millionen zu erbringen.