Beim Infoabend in der Wolftalschule kamen Einheimische und Neubürger ins Gespräch. Foto: Haas Foto: Schwarzwälder Bote

Integration: Oberwolfacher schlagen bittenden Händen nichts ab / Treff mit Flüchtlingen angedacht

In der Aula der Wolftalschule hat sich bei der Begegnung von Asylbewerbern und etwa 30 Einheimischen ein angeregter Gedankenaustausch entwickelt. Thema waren auch die Schicksale, die hinter den nüchternen Zahlen stehen.

Oberwolfach. Einführend stellte Bürgermeister Matthias Bauernfeind nochmals kurz die Situation vor Ort dar. Ihm zur Seite standen dabei Elke Hundt und Stefan Schmider seitens des Landratsamts. Gegenwärtig sind 22 Flüchtlinge in der Gemeinde untergebracht, davon drei weiblich, 19 männlich, alle im Alter von drei bis 42 Jahren. Es sind zwei Familien und 15 alleinstehende Männer, die aus Irak, Syrien, Jordanien, Indien, Eritrea, Somalia und Gambia kommen. Vom Landratsamt wurden der Gemeinde bereits 13 weitere Personen zugeteilt: sieben alleinstehende Männer, zwei alleinerziehende Mütter mit jeweils einem Kind und zwei alleinstehende Frauen.

Angedeutet wurden die menschlichen Schicksale, die hinter den nüchternen Zahlen stehen, durch die Anwesenheit von einem knappen Dutzend Asylsuchender in Oberwolfach, allesamt junge Männer. Diese wurden gebeten, sich kurz vorzustellen. Mit ihren unterschiedlichen Deutschkenntnissen war es ihnen möglich, mehr oder minder ausführlich über ihre persönliche Situation Auskunft zu geben. Neben ihrem Namen, ihrem Alter, ihrem Wohnort und ihrer familiären Situation vermochten sie auch, sich stichwortartig zu ihrem Beruf oder ihren beruflichen Interessen zu äußern.

Ansprechpartner für ehrenamtliche Helfer

Es war ihnen durch ihr durchweg sehr zurückhaltendes Auftreten anzumerken, dass sie sich alle schon eine geraume Zeit um das Erlernen des Deutschen in den offiziell angebotenen Sprachkursen bemühen. Natürlich war es nicht Jedermanns Sache, spontan abgeklärt selbstsicher vor die Zuhörenden zu treten, um über die eigene Person zu berichten. Zur besseren Verständigung standen ihnen vertraute ehrenamtliche Helfer zur Seite.

Hundt berichtete über bestehende behördliche und gesellschaftliche Einrichtungen beim Landratsamt, in der Gemeinde oder seitens Caritas oder der Diakonie, die sich helfend engagieren und Ansprechpartner sowohl für die Asylsuchenden wie auch für ehrenamtliche Helfer sein können und wollen.

Wie sich im Verlauf des Abends bestätigte, sind es überwiegend einzelne junge Männer aus afrikanischen Ländern, die im Wolftal Fuß fassen wollen und meist eine unbeschreiblich schlimme Odyssee zwischen Krieg, Bedrohung, Flucht, Lebensgefahr und Verfolgung hinter sich haben.

Auf großen Beifall stieß die Aussage von Friedrich Brodbeck, den Versuch zu starten, regelmäßige unverbindliche Treffs zwischen den Flüchtlingen und den Einheimischen anzubieten. Hierzu bedarf es im Grunde lediglich des Anbietens von Räumlichkeiten in den Ortsteilen Kirche oder Walke, etwa im Schulhaus oder im Rathaus. Dahin könne unverbindlich jeder kommen, der entweder Hilfe wünsche oder auch eine helfende Hand ausstrecken wolle. Schwerpunkt dürfte zunächst eine Unterstützung im Bereich des Erlernens der deutschen Sprache sein. Das heißt, einfach Möglichkeiten zu bieten, sich in unmittelbarer Umgebung zur Wohnstätte zu orientieren und gelegentlich auch den Zugang zu Interessensgruppen oder Vereinen zu finden.

Schwerpunkt ist Erlernen der deutschen Sprache

Schon einführend war am Abend darauf hingewiesen worden, dass jeder freundliche Gruß und jede hilfreiche Geste oder die Einladung zum Mitfahren etwa zum Einkaufen oder zum Besuch einer Veranstaltung ein Baustein im Sinne des Einlebens in die dörfliche Gemeinschaft sein könne. Das hilflose Alleinsein sei jedoch schlimm und schier unerträglich wie ein Eingesperrt-Sein in einem Gefängnis, sagte einer, der es für sich persönlich als großen Glücksfall empfindet, dass er das Einleben in Deutschland durch eine feste familiäre Bindung geschafft hat. Er selbst bringe sich aus dieser Erfahrung heraus in die Initiative des Helfens mit ein.

Ein erster Versuch des regelmäßigen Begegnens von Flüchtlingen und Einheimischen soll mit der Einladung in den Bürgersaal des Rathauses am Mittwoch, 21. November, gestartet werden. Beginn ist um 19 Uhr.