Die Tür des Post-Containers ist mit einem polizeilichen Siegel versehen (rechts unten). Die Scherben der Scheibe liegen noch auf einem Mülleimer. Foto: Buck

Unbekannter Gauner bricht in Filiale ein. Tresor mit Sackkarren geklaut.  Post kündigt vorläufige Schließung an.

Oberreichenbach - Der Post-Container in Oberreichenbach ist demoliert. Ein Krimineller hievte wohl mit einem Sackkarren den Tresor weg und zerstörte dabei die Eingangstüre. Ein Post-Verantwortlicher verkündet zunächst die Schließung der Filiale.

Ein schlimmes Bild bot sich den Post-Verantwortlichen am Sonntagmorgen in Oberreichenbach: Scherben, eine demolierte Eingangstüre, fehlende Arbeitsutensilien. Deren Container-Filiale zwischen dem Dorfmarkt und der Tankstelle wurde nämlich Ziel bisher unbekannter Langfinger. Das teilte zumindest die Polizei via Pressemitteilung am Montagvormittag mit. "Durch das Fenster stieg der Eindringling in die Räumlichkeiten ein. Von innen schlug er mit Hilfe eines bislang unbekannten Gegenstandes die Tür nach außen auf, um so seinen Fluchtweg zu sichern", vermelden die Ordnungshüter.

Der Fluchtweg entpuppte sich aber vor allem als Weg, um das Diebesgut wegzuschaffen. Wohl mit einem Sackkarren wuchteten der oder die Täter den Tresor der Post-Filiale ins Freie, vermutet die Polizei. Diese Vermutung konnte Andreas Supper von der Deutschen Post bestätigen. Der Vertriebsleiter aus Stuttgart machte sich am Nachmittag selbst vor Ort ein Bild der Lage und gab neben der demolierten Eingangstüre geknickt zu Protokoll: "Der Container bleibt jetzt auf unabsehbare Zeit geschlossen." Die Gauner hätten den Rollladen am hinteren Fenster nach oben geschoben und dann die Scheibe eingeschlagen, um sich Zutritt zur Filiale zu verschaffen, sagte Supper. Das Problem an der Sache ist, dass die Eingangstüre von innen vermutlich mit einem Brecheisen aufgehebelt wurde: "Die Schließbolzen sind abgebrochen oder komplett verbogen. Wir können im Moment nicht mal abschließen", klagte Supper. Alles, was im Tresor gelagert gewesen sei, sei nun weg: Bargeld, Briefmarken, Arbeitsmaterialien.

Keine Zeugen in der Nachbarschaft

Doch Supper hofft, dass der Spaß der Diebe schnell getrübt wird: "Der Tresor geht nicht so einfach mit einem Brecheisen auf, da lohnt sich der Aufwand nicht wirklich." Genaue Geldmengen seien nicht bekannt. Auch die Polizei kann am Nachmittag nicht zur weiteren Erhellung des Sachverhalts beitragen. Eine auf 15 Uhr in Aussicht gestellte Wasserstandsmeldung bleibt aus.

Der Post-Vertriebsleiter stellt jedoch klar, dass es noch dauert, bis die Filiale wieder in Betrieb gehen wird. "Die Sicherheit der Mitarbeiterin steht natürlich an oberster Stelle", sagte er. Zeugen in der unmittelbaren Nachbarschaft sucht man vergebens: Beim Dorfmarkt sagte Filialleiter Steffen Sautter: "Von uns hat keiner was gesehen, wir sind am Sonntag ja nicht hier", beteuerte Sautter. "An unserer Türe ist aber kein einziger Kratzer", atmete Sautter auf, dass zumindest der Dorfmarkt in Frieden gelassen wurde. Dennoch hat der Filialleiter absolut kein Verständnis für derlei Taten, er habe auch jeden Mitarbeiter und Kunden über den Sachverhalt informiert, um möglicherweise Zeugen zu finden.

Auch gegenüber im Rathaus ist Bürgermeister Karlheinz Kistner überrascht. "Hier haben wir nix mitbekommen", sagte der Schultes, erinnerte sich aber zurück an die Zeit, als die Post noch nicht im Container geparkt war: "Da wurde auch drei Mal eingebrochen, Zigaretten und Briefmarken geklaut." Seit rund drei Jahren stünde der Post-Container an Ort und Stelle, sei kurz nach dem Dorfmarkt hinzugekommen, blickte Kistner zurück.

Jetzt müssen Post-Kunden in Oberreichenbach zunächst auf Service vor Ort verzichten. Doch in Calw-Altburg sei beispielsweise die nächste Niederlassung, die zehn Stunden am Tag geöffnet sei, beruhigt ein Post-Sprecher von der Pressestelle in Stuttgart: "Alles ist unter fünf Kilometer zu machen." Die Polizei sucht inzwischen weiter nach Zeugen und bittet um Hinweise an das Polizeirevier Calw unter Telefon 07051/16 10.