In Geldangelegenheiten holt sich die Gemeinde Obernheim jetzt Hilfe von der Stadt Albstadt. Foto: Wolf Foto: Schwarzwälder-Bote

Die Gemeinde Obernheim schließt sich in Sachen kommunale Finanzen mit der Stadt Albstadt zusammen

Von Christoph Holbein

Obernheim. "Wir haben den Hut auf", sagt Obernheims Bürgermeister Josef Ungermann und sendet damit die klare Botschaft aus, dass auch weiterhin Kommune und Gemeinderat die finanziellen Mittel verwalten und über Einnahmen und Ausgaben bestimmen. Auch wenn sich Obernheim Hilfe aus Albstadt sucht.

Gleich mehrere Umstellungen erfährt der Haushalt der Gemeinde Obernheim: von der Kameralistik zur Doppik und bei der EDV den Wechsel auf ein anderes System. Während das vom Rechenzentrum nicht ganz einfach zu handhaben ist, ändert sich für den Bürger relativ wenig: Die Rechnungen und Gebührenbescheide laufen weiterhin über Obernheim.

Der Zählerstand etwa beim Wasser ist weiterhin im Rathaus zu melden. Wer Gewerbesteuer zu zahlen hat, bekommt die Information von der Kommune. Und zu bezahlen ist auch weiterhin auf die Konten der Gemeinde. Geändert hat sich, dass nunmehr die Stadt Albstadt verbucht, die Kontoauszüge abarbeitet und die Geldmittel verwaltet. Auch das Mahn- und Beitreibungswesen erledigt komplett die Stadtkasse Albstadt im Auftrag der Gemeinde Obernheim. "Wer pünktlich zahlt, für den ändert sich nichts", schmunzelt Ungermann.

Für den Bürgermeister ist entscheidend, dass die Federführung in Händen Obernheims bleibt: "Albstadt ist vorwiegend im Hintergrund, im operativen Bereich tätig."

Dass Obernheim jetzt handeln musste, hat auch einen personellen Anlass: Obernheims Kassenverwalter Hans-Peter Wittmer geht am 1. Februar in den Ruhestand. Daneben bedarf es für die Kämmerei eines Beamten aus dem gehobenen Dienst, den die Gemeinde nicht hat. Deshalb hatte Nusplingens Kämmerer Hans Hager diese Kämmereitätigkeit für Obernheim übernommen, was sich für Hager aber jetzt zeitlich und logistisch in der neuen Konstellation nicht mehr bewerkstelligen lässt.

Aus diesem Grund entscheidet der Obernheimer Gemeinderat in seiner Dezembersitzung, wer diese Kämmerertätigkeit ab 1. Januar vollzieht. Derweil wird Hager noch weit ins Jahr 2015 hinein seinen Part für Obernheim leisten. So zeichnet er für die Jahresrechnung verantwortlich. "Er wird das abgelaufene Jahr noch mit zu Ende begleiten", erläutert Ungermann. Auch Wittmer bleibt der Kommune erhalten, ist er doch in Sachen Vermögensbewertung für die Doppik unterwegs. Als geringfügig Beschäftigter wird er bis weit in die zweite Jahreshälfte 2015 die Gemeinde unterstützen.

Noch ist nicht beschlossen, wer als Kämmerer für Obernheim im Einsatz sein wird, aber eine naheliegende Überlegung ist, dass dies die Stadt Albstadt leistet. Das Vorhaben, das die Kommunalaufsicht anvisiert hatte, diese Aufgabe in der Verwaltungsgemeinschaft erledigen zu lassen, in Meßstetten, scheiterte an der dortigen Stadtverwaltung: Meßstetten signalisierte, dass es personell nicht in der Lage sei, diese Arbeit zu übernehmen.

In jedem Fall wird die betreffende Person für diese Tätigkeit von Obernheim angestellt und auf der Gehaltsliste der Kommune stehen – als geringfügig Beschäftigte. Das Buchungsgeschäft wandert nach Albstadt, und alles, was Wittmer bisher gemacht hat, wird unter den Bediensteten in Obernheim aufgeteilt. "Ich bin zufrieden mit der Lösung", sagt Ungermann: "Mit Albstadt haben wir einen kompetenten Partner."

Die Zusammenarbeit mit Nusplingen geht unterdessen weiter, Personal hilft gegenseitig aus, etwa bei Krankheitsvertretungen: "Die Achse funktioniert weiterhin", muss auch, denn, so Ungermann: "Nur so – durch eine gute Kooperation – kommen wir kleinen Gemeinden weiter."