Es geht ums Geld. Foto: Schwarzwälder-Bote

Obernheims Bürgermeister Josef Ungermann bringt erstmals einen doppischen Haushalt ein

Von Christoph Holbein

Obernheim. Es ist ein, wie es Bürgermeister Josef Ungermann formuliert, "geschichtsträchtiger Moment": Zum ersten Mal bringt der Rathauschef für die Gemeinde Obernheim einen doppischen Haus-halt ein. Dafür haben sich die Mitglieder des Gemeinderats grundsätzlich schulen lassen, dafür gab es im Vorfeld Hilfe aus der Albstädter Kämmerei – Michaela Wild und Kerstin Wolfer sind bei der jüngsten Sitzung des Gremiums zu Gast. "Gemeinsam haben wir den Haushalt in Rekordzeit erstellt", freut sich Ungermann. Im Januar will das Gremium den Etat verabschieden.

Viel mehr Erfreuliches aus dem Zahlenwerk hat der Bürgermeister an diesem Abend nicht zu berichten. Der Haushalt 2015 präsentiert sich "nicht besonders positiv: Wir verzeichnen einen Rückgang der Steuerkraft gegenüber 2014", konstatiert der Bürgermeister. So rechnet die Kommune mit der Erhöhung der Kreisumlage, wird also mehr an den Landkreis zahlen müssen. Gleichzeitig sinkt die Dividende für die Aktien bei der Energieversorgung Baden-Württemberg: Obernheim kalkuliert 50 Cent pro Aktie ein, statt 65 Cent wie im jetzt bald vergangenen Jahr. Das bedeutet, die Gemeinde hat weniger Einnahmen.

"Großer Abmangel" beim Kindergarten

Dem steht ein "großer Abmangel" beim Kindergarten gegenüber mit rund 220 000 Euro im Bereich der Förderung von Kindern in Gruppen für Null- bis Sechsjährige. Ungermann hofft da auf mehr Einnahmen seitens des Landes in den nächsten Jahren, weil dann mehr Kinder, die jünger als drei Jahre sind, in den Kindergarten gehen werden. Dennoch legte der Rathauschef einen ausgeglichenen Etat vor "mit überschaubaren Investitionen".

Unter anderem beschafft die Kommune einen Fendt 260 für 40 000 Euro, schießt rund 351 000 Euro dem Kindergarten zu, investiert 110 000 Euro in das Sickerbecken im Gebiet Gruben-Ramsäcker, steckt 50 000 Euro in die Straßenbeläge und stellt für 83 000 Euro die Straßenbeleuchtung auf LED-Technik um. 200 000 Euro sind als Gewerbesteuer eingeplant. Für die Tilgung sind 80 000 Euro vorgesehen. Aus der Liquidität, die der früheren Rücklage entspricht, muss die Kommune 183 000 Euro entnehmen. 2015 liegt die Liquidität bei 350 000 Euro.

Der Teilhaushalt zwei, aus dem die Gemeindeaufgaben bestritten werden, erwirtschaftet einen Zahlungsmittelüberschuss in Höhe von 44 250 Euro. Der Schuldenstand beträgt zu Beginn des Haushaltsjahres 858 439 Euro und wird bis zum Jahresende um fast 80 000 Euro auf 778 508 Euro abgebaut. Damit liegt die Pro-Kopf-Verschuldung unter dem Kreisdurchschnitt.