Vier Generationen Stenger – Ralf, Rafael und Frank beim Festakt in der Klosterkirche (großes Bild von links) Foto: Danner/Stenger

Die Familie ist schon in der vierten Generation in der Oberndorfer Stadtkapelle aktiv.

Oberndorf - Beim Festakt zum Jubiläum des Musikvereins saßen viele Oberndorfer in der ehemaligen Klosterkirche, die die Entwicklung der Stadtkapelle mitgeprägt haben. Zu ihnen gehören auch die Mitglieder der Familie Stenger. Bereits in der vierten Generation machen die Stengers aktiv im Verein Musik.

Wenn die Stadtkapelle am Fasnetsdienstag den Narrenmarsch spielt, hat sie Notenblätter dabei, deren Originale aus der Feder von Erwin Stenger – die erste Generation – stammen. Der Lyra- und Glockenspieler hat die von Karl Scharrer komponierte Melodie arrangiert und die  Notensätze  für alle Register aufgeschrieben. Mit Tusche und Lineal akribisch aufs Papier gebracht, sehen die Noten aus wie gedruckt. Fortan konnten die Musikalien vervielfältigt werden, bei Regen und Schnee verlief die Tinte nicht mehr.

Die Originale von Erwin Stenger bewahrt sein Sohn Rolf – die zweite Generation – in einem Ordner  bei sich zu Hause auf. Mit den Notenblättern ist wohl auch die Liebe zur Musik vom Vater auf den Sohn übergegangen. Denn Rolf Stenger war 46 Jahre lang aktives Mitglied der Stadtkapelle.

»Mein Vater war ein geselliger Typ. Bei der Kinderfasnet im damaligen Café Bender  hat er auch  immer das Akkordeon gespielt,« berichtet Rolf Stenger, mittlerweile selbst 70 Jahre alt. Das Akkordeon war es dann, an dem er sich in seiner Jugend versuchte. Aber – »das Instrument lag mir nicht«. Also sattelte er um, zunächst auf Klarinette, bis er schließlich am  Saxofon hängen blieb. Auch sein Bruder Dieter spielte in  der Stadtkapelle, genauso wie dessen Sohn Gero. Die Musik scheint den Stengers im Blut zu liegen. In einer  Oberndorfer Tanzkapelle  blies Stenger ins Instrument, später, nach seiner »musikalischen Pensionierung« in  der Stadtkapelle, war er bei »Alberts Freizeitband« mit an Bord.

Rolf Stenger, mittlerweile Ehrenmitglied des Musikvereins war zudem  Elferrat in  der Narrenzunft. Dieses Amt trat er allerdings nur unter der Bedingung an, dass er beim Narrensprung weiterhin in der  Stadtkapelle  spielen kann. »Das Musizieren lag mir immer mehr als das Zylinderschwenken«, bekennt er schmunzelnd. Mittlerweile genießt er es, Veranstaltungen nur noch  zu besuchen, wenn er möchte und nicht, wenn er muss.

»Ich wollt’ natürlich wissen, was der Papa da so macht, wenn er  zur Probe gegangen ist«, erzählt Frank Stenger – die dritte Generation. Als er zehn Jahre alt war, begann auch seine Musikerlaufbahn. Das Eufonium, auch als Bariton bekannt, wird sein Instrument. »Eigentlich wollte ich ja immer Trompete spielen«, sagt er. Aber der damalige Dirigent Georg Gröhl sagte zu ihm: »Du spielst jetzt den Bariton.«  Frank Stenger freundete sich mit dem Instrument an.  Zu seiner Anfangszeit gab es bereits die Jugendkapelle.

Die ersten Mädchen waren im Verein. Heutzutage sei das ja gang und gäbe, sagen Vater und Sohn Stenger: »Da heiratet die Flöte das Horn oder das Saxofon die Klarinette.«Irgendwann schwenkte Frank Stenger dann um – musikalisch  gesehen natürlich. Weil Tubaspieler Mangelware waren, nahm er sich dieses Instruments an – er spielt es heute noch. Sogar im Jugendblasorchester hilft er  aus. »Doch da sägt jetzt einer an meinem Stuhl«, scherzt er. Sein Sohn Rafael – die vierte Generation – steht bereits in den Startlöchern. Der Zwölfjährige hat es dem Vater gleich getan, hat mit dem Eufonium begonnen und bläst mittlerweile ebenfalls in die Tuba. Opa Rolf  ist sehr stolz auf seinen Enkel. »Er macht das richtig gut und gewissenhaft«, freut sich der Altvordere.

Rolf Stenger hat übrigens noch zwei weitere Söhne. Ralf Stenger macht, wie könnte es anders sein, ebenfalls Musik in der Stadtkapelle – zunächst am Schlagzeug, mittlerweile auf der Posaune. Im elterlichen Zuhause hingen im Flur einige Instrumente an der Wand, berichtet er. In alle hat er mal reingeblasen, und aus der Posaune kam ein Ton raus.  Ralf saß am Freitag  beim Festakt mit auf der Bühne. Obwohl er nicht mehr in Oberndorf wohnt –  zur Probe versucht er es immer von Bisingen her zu schaffen.Und da ist noch der dritte Bruder Oliver.

Der allerdings ist kein Aktiver im Musikverein. Sein Sohn Max aber hat im Kindergarten angefangen, Blockflöte zu lernen, berichtet Opa Rolf. Die Stenger-Dynastie in der Stadtkapelle scheint gesichert.