Erneut schickt die Polizei Waffen von Heckler & Koch zurück. Foto: Seeger

Nachbesserungen bei Pistolen von Oberndorfer Waffenhersteller gefordert. Mangelnde Treffgenauigkeit.

Oberndorf/Berlin - Es entwickelt sich mittlerweile zu einer Farce: Die Berliner Polizei und ihre neue Dienstwaffe aus der schwäbischen Waffenschmiede Heckler & Koch (HK) mit Sitz in Oberndorf (Kreis Rottweil) werden nicht richtig warm miteinander. Nachdem die Berliner Polizei im Sommer Mängel beim "Anschießen" der SFP 9 kritisierte, gibt es nun schon wieder Probleme mit der Pistole.

Wegen Problemen will die Polizei in der Hauptstadt erneut mehr als 1300 Dienstpistolen an den Waffenhersteller zurückschicken. Auch nach einer bereits erfolgten Überprüfung durch den Hersteller entsprächen 1337 Pistolen nicht den "Vorgaben an ein einwandfreies Produkt", teilte die Behörde mit.

Kritisierten die Beamten im Sommer bereits "herausfallende Magazine" und die "Treffpunktlage", war nun erneut mangelnde Treffgenauigkeit das Problem in Berlin. Im Sommer hatte HK eingeräumt, bei bemängelten Exemplaren aus der ersten Charge die Visiereinrichtung nachjustieren zu müssen.

Insgesamt hatte die Berliner Polizei 24.000 Exemplare bestellt, bisher sind erste Chargen ausgeliefert. HK war zunächst zu keiner Stellungnahme erreichbar. Am Dienstag hatte die Berliner Polizei Angaben der Gewerkschaft der Polizei (GdP) bestätigt, wonach mit den bereits einmal von HK nachgebesserten Pistolen einmalig noch mehr als 60 Schüsse abgefeuert werden müssen, bevor sich eine "stabile Treffpunktlage" einstellt.

Nach Anfrage unserer Zeitung teilte die Behörde in Berlin mit, dass sie die Waffen an HK zurückschicken will, mit der Bitte, das Einschießen selbst zu übernehmen, um so "einen korrekten auslieferungsfähigen Zustand zu erreichen". Laut Medienberichten würde dieser Prozess bei 24.000 neuen Waffen mehr als 700.000 Euro kosten. Die Polizei nehme nur Waffen ab, "wenn wir von deren Treffsicherheit und Einsatzfähigkeit zu 100 Prozent überzeugt sind", hieß es in der Mitteilung weiter.

Mehr als ein Trost für den Hersteller aus Oberndorf: Trotz der Probleme hält die Polizei laut Medienangaben an der Bestellung fest - nach dem Einschießen seien die Ergebnisse "hervorragend".