Zum zweiten Mal feiern Flüchtlinge und Einheimische in Oberndorf an Heiligabend zusammen Weihnachten. (Symbolfoto) Foto: Pixabay

Heiligabend mit Flüchtlingen und Einheimischen im Don-Bosco-Haus. Planung am Montag.

Oberndorf - Wie feiert ein Pfarrer Weihnachten? Martin Schwer wird sich Heiligabend nach dem Gottesdienst mit den Menschen umgeben, die an Weihnachten nicht allein sein wollen. Die Idee dazu kam ihm im vergangenen Jahr, als er mit Geflüchteten zu tun hatte, die zum Christentum übertreten wollten. "Um richtig in Deutschland anzukommen, muss man auch die Feste kennenlernen", meint er.

So initiierte er im Don-Bosco-Haus eine Veranstaltung mit interreligiösem Impuls zu Weihnachten, zu der alle Flüchtlinge eingeladen waren. Etwa 40 Personen hatten das Angebot angenommen, auch einige Oberndorfer Interessierte darunter.

"Weihnachten hat auch über die Kirche hinaus eine Ausstrahlung", weiß Schwer. "Es findet nicht nur dort statt, sondern auch im Alltag." Daher gab es auch keinen Christbaum, sondern einen Tannenbaum, den die Flüchtlinge nach Lust und Laune schmücken konnten. "Es geht um Beteiligung, darum, die Flüchtlinge miteinzubeziehen", meint der katholische Pfarrer. Anschließend habe man gemeinsam gegessen.

Gemeinsame Vorbereitung gehört zum Fest dazu

"Das war eine schöne Veranstaltung." So schön, dass sie in diesem Jahr wieder geplant ist, wenn auch in leicht abgeänderter Form. So sollen die Flüchtlinge noch mehr miteinbezogen werden und diesmal selbst kochen. "Die gemeinsame Vorbereitung des Abends gehört zum Fest dazu", erklärt Martin Schwer.

Zudem habe er für dieses Jahr einige Anfragen von älteren Menschen bekommen, die an Weihnachten nicht allein zu Hause sitzen wollen. "An Heiligabend treffen so ganz verschiedene Gruppen aufeinander. Das macht die Veranstaltung noch spannender. Das soll ein Ort der Begegnung werden", sagt Schwer. Dass er Heiligabend nicht zu Hause verbringt, ist für den Pfarrer kein Opfer. "Genau das ist die Bedeutung von Weihnachten: gemeinsam feiern und jemanden einladen. Dieser Brauch findet sich auch in vielen anderen Religionen wieder", weiß Schwer. Es gehe nicht um die Abgrenzung der Religionen oder eine Auseinandersetzung, sondern um das Kennenlernen und darum, was sie gemeinsam haben.

Noch werden Helfer gesucht

Während die Eritreer mit Weihnachten durchaus vertraut sind, sei es für viele Moslems eine völlig neue Erfahrung. Ihre Geschichte sei der Weihnachtsgeschichte nicht unähnlich, meint der Pfarrer – "wie das Jesuskind in die Heimatlosigkeit hineingeboren".

Pfarrer Martin Schwer sucht für Heiligabend noch tatkräftige Helfer. Dafür findet am kommenden Montag, 17. Dezember, um 19 Uhr im Pfarrhaus (Hafenmarkt 2) eine Vorbesprechung statt. Wer etwas beitragen, zum Beispiel Bredle spenden oder etwas Musikalisches zum Abend beitragen möchte, der kann sich bei Pfarrer Schwer oder in den Pfarreibüros melden.

An Heiligabend beginnt das Fest im Don-Bosco-Haus um 18.30 Uhr mit dem weihnachtlichen Impuls. Darauf folgen das Schmücken des Tannenbaums, das Singen von Weihnachtsliedern, ein festliches Essen und die Bescherung.