Excalibur erwählt keinen neuen König aus der Oberndorfer Besuchergruppe. Foto: Weber Foto: Schwarzwälder Bote

Ausflug: Gesellschaft für Heimat- und Kulturgeschichte besuchen die Ausstellung "Faszination Schwert"

Oberndorf. 17 Wissensdurstige fuhren mit der Gesellschaft für Heimat- und Kulturgeschichte in das Württembergische Landesmuseum nach Stuttgart, um dort die Ausstellung "Faszination Schwert" zu besichtigen. Unter Führung von Ulrike Sinnig erlebte die Gruppe die kulturhistorische Vielfalt des Begriffes Schwert.

Mit der Führung durch diese Ausstellung ging Ulrike Sinnig bis zur Bronzezeit zurück. Hier merkte sie an, dass das Schwert zum ersten Mal nur Waffe und nicht ebenso Werkzeug gewesen sei.

Dann wurden die wichtigsten Bestandteile eines Schwertes besprochen.

Sehr verständlich erklärte sie die Herstellung eines Bronzeschwertes. Da Bronze aus Kupfer und Zinn besteht, mussten diese Bestandteile zur endgültigen Verarbeitung über weite Strecken transportiert werden, was funktionierende Handelsverbindungen erforderte.

Gegen 800 v. Chr., so die Führerin, begann allmählich ein anderes Material, Eisen, die Bronze abzulösen. Schon zu dieser Zeit wurden besonders gute Stücke, wie die "Ulfbert"-Schwerter, mit dem Namen des Herstellers gekennzeichnet.

In einem Raum mit einer "Schwertwand" waren die verschiedensten Schwertformen nebeneinander ausgestellt. Die Tendenz ging zu Schwertern mit größerer Länge, die im Hochmittelalter in den "Bidenhändern" ihren Höhepunkt fanden. Diese, manchmal mehr als zwei Meter langen, mit beiden Händen geführten Waffen sollten in die feindlichen Linien Gassen schlagen, daher auch "Gassenhauer" genannt.

Dass sich mit der Entwicklung der Ausrüstung eines Kriegers auch die Form der Schwerter ändert, zeigte ein "Panzerstecher", der in seiner extrem langen und spitz zulaufenden Form darauf ausgerichtet war, in die Gelenke einer Ritterrüstung einzudringen. Eine Hydra, ein griechischer Wasserkrug, zeigt einen anderen Aspekt der Waffe: Achilleus bemerkt erst als Penthesilea stirbt, dass er gegen eine Frau gekämpft hat. In vorgeschichtlichen Gräbern in Georgien wurden Waffen in Frauengräbern entdeckt, die eindeutig belegen, dass auch Frauen Waffen tragen durften.

Fast schaurig ist ein Raum in welchem Schwerter, oft unbrauchbar gemacht, gezeigt werden, die aus Flüssen oder Seen geborgen wurden. Forscher gehen davon aus, dass diese Gegenstände als Opfergaben gedacht waren.

So war die Verbindung zum großen Feld des (christlichen) Glaubens hergestellt. Hier ist die Vielzahl der Verbindungen kaum zu überblicken: vom Schwert, das aus dem Mund Gottes ragt und alles richtet über das Schwert des Erzengels Michael, der in der anderen Hand die Waage der Gerechtigkeit gehalten hat bis zum Schwert, das die sieben Schmerzen Mariae versinnbildlicht.

Schwert und politische Propaganda sind anscheinend untrennbar miteinander verbunden: Das Bismarck-Denkmal der Stadt Hamburg, das den Architekten des deutschen Kaiserreiches, auf ein Schwert gestützt und trutzig nach Westen blickend, zeigt, ist mit 34,3 Metern Gesamthöhe das größte Bismarckdenkmal weltweit. Als Gegenstück ist der Averner Vercingetorix als heldenhafter Gegenspieler Caesars zu sehen. "Schwerter zu Pflugscharen", eine Plastik als Geschenk der UdSSR an die Vereinten Nationen ist ebenso präsent wie ein Bild Adolf Hitlers als Schmied einer heroischen deutschen Herrenrasse.

Der Themenkreis "Das Schwert in der Gegenwartsliteratur und Fantasyfilmen" schließt sich an. Wenn auch das edle ritterliche Symbol zum Laserschwert mutiert, es hat nichts von seiner zwingenden Kraft verloren. Für viele Schwertkampfgruppen oder Spieler von Fantasy-Abenteuern ist das Schwert der Dreh- und Angelpunkt.

Zum Abschluss steht in einem kleinen Raum mit Waldkulisse ein mächtiger Fels, in dem das Schwert aller Schwerter, Excalibur, steckt, von dem es heißt, wer es aus dem Stein ziehen könne, werde rechtmäßiger König. In der Oberndorfer Gruppe befand sich kein Artus in spe.