Alle zusammen: Hier wird mit den Kindern gebastelt. Fotos: Reinauer Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Der Inklusionskindergarten "Don Bosco" feiert Jubiläum / Viele Gäste kommen zum Geburtstag

Bereits seit einer Dekade lernen und spielen Kinder mit Handicap mit Regelkindern im Inklusionskindergarten zusammen. Ein Grund zum Feiern.

Oberndorf. Das Fest begann mit einem ökumenischen Gottesdienst, der von den Kindern mitgestaltet wurde. Im Don-Bosco-Haus zierten Schmetterlinge und Blumen die Fenster. Die Schmetterlinge stehen für die Kinder mit Handicap, die Blumen für die Regelkinder. Seit einem Jahrzehnt lernen und spielen sie täglich miteinander.

Zum Geburtstag gratulierte August Unterreitmeier von der ökonomischen Kinder- und Jugendförderung. Auch Hans-Joachim Ahner als Vertreter der Stadt war dabei. Außerdem die katholische Kirchengemeinde St. Michael, vertreten durch Helga Dlugosch und Giuseppe Scherer, die alles Gute wünschten. Sie alle sind sich einig, dass der Kindergarten einen wichtigen Beitrag zur Inklusion leiste.

Leiterin Carmen Kurz erinnerte sich an die Anfänge der Inklusionsgruppe, Schmetterlingsgruppe genannt. Kurz wurde damals von der Kirche gefragt, ob sie sich das vorstellen könnte. Die Geburtenrate war niedrig und die Regelgruppe klein. So habe man erste Schritte unternommen und den Anfang geschaffen.

Es sei nicht immer einfach gewesen, doch Werte wie Respekt und Dankbarkeit hätten sie immer begleitet. Den Kindern Wertschätzung zu zeigen und ihnen zu vermitteln, wie einzigartig sie seien, sei die Basis für eine gute Zusammenarbeit.

Die Leiterin bedankte sich bei ihrem Team aus drei Erziehern, zwei Heilpädagogen, einem Azubi und auch bei den Eltern. 13 Regelkinder und sieben Schmetterlingskinder besuchen derzeit den Kindergarten. Für die Zukunft wünsche sie sich, dass es so gut weiter gehe wie bisher. Mit einem Team, auf das man sich verlassen könne.

In den Räumen des Kindergartens habe sich in den vergangenen Jahren viel getan. Der Ruheraum zum Beispiel. Ein Zimmer ganz ohne Reize sei wichtig für die Schmetterlingskinder, um sich zu entspannen. Das Spielepodest für bessere Beweglichkeit und Motorik wurde vor zwei Jahren eingeweiht. Selbst gebaut hätten sie Raumteiler, die aussehen wie Büsche. So können die Kinder sich jederzeit eine Nische für sich selbst schaffen.

Die Balance zwischen Regelkindern und Schmetterlingskindern zu halten, sieht Carmen Kurz als Kern ihrer Aufgabe. "Niemand wird benachteiligt." Das sei der Leitfaden des Kindergartens.

Mit den Kindern wird zudem viel mit Knetmasse gearbeitet, wie eine Erzieherin erklärte. Knete sei die beste Therapie und durch das Verwenden von Alltagsgegenständen, wie zum Beispiel einer Knoblauchpresse, lernten Kinder bessere Motorik. Dies konnten auch Besucher auf der Geburtstagsfeier sehen. An einem Tisch formten Kinder aus bunter Knete Gegenstände, drückten diese durch eine Presse, oder klopften sie flach. An einem anderen Tisch bastelten die Kleinen Schmetterlinge aus Tonkarton.

Nach Kaffee und Kuchen führte Carmen Kurz Eltern und Interessierte durch die Räume des Kindergartens.