Die Zuhörer merken schnell, wie virtuos Thomas Scheytt am Klavier ist. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Boogie- und Blues-Pianist spielt vor einer überschaubaren Zuhörerschar / Virtuos und unterhaltsam

Oberndorf. Die Besucherzahl beim Konzert von Thomas Scheytt, der als einer der besten zeitgenössischen Boogie- und Blues-Pianisten gehandelt wird, war in der Klosterkirche überschaubar, und der Trend, dass nur wenige Oberndorfer das abwechslungsreiche und anspruchsvolle Konzertangebot der Stadtverwaltung annehmen, setzte sich fort.

Nichtsdestotrotz zeigte Thomas Scheytt, den das Jazzpodium Deutschland als einen der schwärzesten Boogie- und Blues-Pianisten weißer Hautfarbe bezeichnet, seine Klasse, und das fachkundige Publikum zeigte sich begeistert vom Auftritt des schwäbischen Pfarrersohns. Der begann sein Oberndorfer Konzert mit einer Improvisation, um sich einzuspielen und dem Publikum die Möglichkeit zu geben, sich einzuhören.

Sinnigerweise hatte er seine Eröffnung mit dem Titel "Herbstabend in der Klosterkirche in Oberndorf am Neckar" überschrieben. Scheytt präsentierte an diesem Abend Kompositionen bekannter Größen des Piano-Blues, die er als "Perlen des Klaviers" bezeichnete. Allerdings hatte er auch viele eigene Kompositionen im Gepäck, zu denen beispielsweise "Out of the dark" gehört, in der er musikalisch einen Sonnenaufgang beschreibt und dabei daran erinnert, dass er nie die Liebe zur Kirchenorgel verloren hat.

In "Flowerstreet Express" entführt Scheytt die Zuhörer in die Blumenstraße in Freiburg, in der der Tastenakrobat seine Heimat gefunden hat. Der Musiker führte das Publikum durch die Ursprünge des Boogie-Woogie, eines schnell gespielten Blues’, und er bewies live, wieviel Klangfarbe der Flügel in der Oberndorfer Klosterkirche hergibt.

Schon bald wippten die Zuhörer mit den Füßen, nickten im Takt der Musik und zollten dem Ausnahmemusiker viel Beifall für seine Darbietungen. Der bedankte sich mit unterhaltsamen Geschichten zu seiner Musik, überzeugte mit seiner Virtuosität an den Tasten und bewies dem Publikum, dass ihm nicht von ungefähr zahlreiche Preise für sein musikalisches Gespür verliehen wurden.