Die Oberndorfer Feuerwehr hat ein neues Drehleiter-Fahrzeug. Foto: Danner

Oberndorfer Feuerwehr ist noch in der Probephase. Einsatz auch in engen Gassen möglich.

Oberndorf - So mancher hat das funkelnagelneue, rot leuchtende Gefährt auf Testfahrten schon durch die Stadt kurven sehen. Die Oberndorfer Feuerwehr – und damit die ganze Bürgerschaft – ist stolzer Besitzer eines neuen Drehleiter-Fahrzeugs.

31 Jahre hat die alte Drehleiter auf dem feuerroten Buckel. Inzwischen hat sich die Technik natürlich rasant weiterentwickelt. Deshalb nahmen sich die Wehrleute viel Zeit, zu prüfen, was die Neuanschaffung alles können muss. Auf der Interschutz 2015 in Hannover – der Weltleitmesse für die Bereiche Rettungsdienst, Brand-, Katastrophenschutz und Sicherheit – sah man sich zum ersten Mal bei namhaften Herstellern um. Inzwischen füllen die Unterlagen vier Aktenordner, erzählt Stadtbrandmeister a. D. Dieter Flügge. Die Wehrleute besuchten verschiedene Anbieter und diverse Feuerwehren, um zu erfahren, wie zufrieden diese mit ihrem Fahrzeugen sind. Schließlich erstellte ein Fachbüro auf Grundlage der Vorgaben der Oberndorfer Wehr die Angebotsunterlagen – ausgeschrieben werden muss bei einer solchen Vergabesumme europaweit. Zwei Firmen gaben ab, und deren Fahrzeuge wurden dann im Beisein vom Gemeinderäten in der Oberstadt getestet.

Man hatte sich für einen sogenannten teleskopierbaren und knickbaren Leitersatz entschieden. Denn damit kann die Leiter auch in den engen Gassen genutzt werden, um Menschen etwa über Dachgauben oder aus oberen, schwer zugänglichen Stockwerken zu retten. Einsätze auf Anfrage der Rettungsdienste nähmen zu, berichtet Stadtkommandant Manuel Suhr. Medizinische Notfälle und schwergewichtige Patienten können mit der neuen Drehleiter aus ihren Häusern und Wohnungen "gerettet" werden.

Aufgrund der Topografie Oberndorfs mit ihren vielen Steigungen arbeitet ein 320 PS starker Motor unter der roten Haube, der der neuen Abgasnorm Euro 6 entspricht. Und damit sich die Fahrer ganz auf den Verkehr konzentrieren können – der Korb steht vorne ordentlich über, daher muss mit Bedacht gelenkt werden – verfügt das Fahrzeug über ein Automatikgetriebe. Der Fahrzeugaufbau stammt von der Firma Magirus in Ulm, das Fahrgestell ist von Iveco.

Von der Bestellung bis zur Auslieferung vergingen zwölf Monate. Solche Fahrzeuge werden auf die individuellen Wünsche der Feuerwehren hin passend gebaut und ausgestattet. Ende Mai war es dann soweit. Manuel Suhr und neun weitere Kameraden ließen sich zunächst vier Tage lang im Magirus-Werk in ihr neues Gefährt einweisen, bevor sie es mit nach Oberndorf nahmen. Dort wurden sie von den Kameraden der Alterswehr begrüßt. Schließlich ist man auf das gute, neue Stück sehr stolz. Dieser Tage wurde es noch mit den Aufklebern, passend zum einheitlichen Auftritt der Oberndorfer Feuerwehr, versehen.

Für die Wehrmänner heißt es nun: proben, proben, proben. In Gruppen werden sie unterwiesen. Und erst, wenn alle Handgriffe sitzen und die Maschinisten das hochkomplexe Fahrzeug mit seinem Multifunktionsdisplay sicher bedienen können, kommt es im Ernstfall zum Einsatz. Solange wird mit der "alten Drehleiter" ausgerückt.  Das neue Drehleiter-Fahrzeug wird am Sonntag, 16. September, im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes geweiht. Weitere Programmpunkte sind noch in Planung.

Die Stadt Oberndorf muss Eigenmittel in Höhe von rund 235 000 Euro finanzieren. Der Rest kommt aus Zuschüssen im Rahmen des Ausgleichsstocks (120 000 Euro), der Z-Feu (249 000 Euro in Teilbeträgen bis 2021) sowie vom Landkreis (45 000 Euro).